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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Junk ist gefragt. Noch ist das gut. Noch.

8. Oktober, 2009 · 1 Kommentar

High Yields

Ich möchte auf zwei Punkte meiner “Neujahrs-Analyse” zurückkommen:

  • Gefährlich billig sind die Staatsanleihen (vor allem in den USA). 10-jährige US-Bonds werfen magere 2,5% Rendite. Die Unternehmensanleihen hingegen weisen generell eine noch attraktive Rendite auf. Die Junk Bonds werden sogar mit extremen Abschlägen und Renditen von ca. 20% (!) gehandelt.
    [...]
    Ich glaube, ein guter Teil des risikofreudigeren Kapitals wird (bzw. dürfte) zuerst hierhin fließen (vor allem in Unternehmensanleihen). Dafür wird es aber nötig sein, dass die Ausfallraten niedrig bleiben bzw. das Wirtschaftsumfeld einigermaßen stabil. Wittert der Markt niedrige Ausfallraten, wird er sich die attraktiven Zinsen sichern wollen. Das wird auch die Finanzierungssituation der Unternehmen verbessern.
  • Hier sehe ich die wichtige Rolle der Konjunkturpakete.
    [...]
    Die Pakete sind substanziell und international. Sie werden aber Zeit brauchen, um verabschiedet, initiiert und/oder sukzessive umgesetzt zu werden. Der Stimulus sollte ausreichen, damit die Ausfallraten unter den vom Markt implizierten Niveaus bleiben.

Wir fahren einigermaßen nach Plan, aber noch nicht ganz.

In der Tat haben sich die die Zinsen auf Junk Bonds (Unternehmensanleihen niedrigster Qualität) massiv verbessert. Man kann es auf unterschiedliche Weise deuten: Der Risikoappetit ist gestiegen, die “üppige” Liquidität hebt die Preise aller Assets an, der Markt antizipiert eine (deutliche) Besserung der Konjunktur und somit ein Sinken der Ausfallraten etc.

Doch auf tatsächlich sinkende Ausfallraten der Junks müssen wir noch warten. Diese sind bis dato nicht gefallen, ganz im Gegenteil — sie steigen. Hier eine Meldung von Moody’s vom 3. September:

The U.S. junk bond default rate rose to 10.2 percent in August from 9.4 percent in July as the worst recession since the 1930s left more companies unable to pay off debt, Standard & Poor’s data showed on Thursday.

The default rate is expected to rise to 13.9 percent by July 2010 and could reach as high as 18 percent if economic conditions are worse than expected, S&P said in a statement.

Reuters.com, U.S. junk bond default rate rises to 10.2 pct -S&P

Gesunkene Zinsen auf Unternehmensanleihen (darunter auch Junk) waren und sind quasi Voraussetzung (oder wenigstens Signal) für eine nachhaltige Wende an den Börsen. Die High Yield Bonds (USA) werden aktuell mit einer Rendite von ca. 10 Prozent gehandelt. Diese ist (wie erwähnt) von den luftigen ca. 25 Prozent binnen 12 Monaten gefallen. Soweit so gut.

Aber bei Ausfallraten um die 10% (und noch steigend) kann man auch ein bisschen Bauchschmerzen bekommen, ob diese Entwicklung nicht zu schnell gegangen ist. Die Investment Grade Anleihen rentieren immerhin mit ca. 5%. Junk scheint langsam ziemlich teuer zu werden.

Das ist nicht unbedingt schlecht, denn die relative Attraktivität der Aktien (verglichen mit den Anleihen) dürfte gestiegen sein. So war es in den oberen Punkten auch beschrieben und erwartet.

Zu der kurzen Bestandsaufnahme kann man hinzufügen, dass ca. 60% des Konjunkturstimulus der Obama-Administration noch nicht “verbraucht” sind (vgl. Interview Greenspan).

Letztendlich aber wäre es nicht schlecht, wenn wir bald Stabilisierung und, besser noch, Rückgang der Ausfallraten registrieren würden.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Zinsen

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