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Erstmal soviel zu den globalen Ungleichgewichten

19. Juni, 2007 · 6 Kommentare

An jeder Ecke hört man von ominösen Ungleichgewichten in der Weltwirtschaft. Allen voran – das US-Handelsbilanzdefizit. Ein Schrecken! Auch der IMF (International Monetary Fund) eilt mit Warnungen und Konzepten. Ich möchte hierzu Donald Luskin zitieren:

The idea that the “international community” should have anything to say about China’s growth rate is a violation of China’s sovereignty, and an unwarranted act of imperialism. But wait — what about the “trade deficit”! All one has to do is cite that, and all arguments end. Something must be done!

Must it? Consider this thought experiment. Suppose the United States and China have perfect trade parity. Imports and exports completely match. No trade deficit, no trade surplus. Nirvana. Now suppose I come along and want to spend $1000 to buy a computer made in China. That will create a “trade deficit.” Is there any possible reason in the world why I shouldn’t do that? What harm does it conceivably do? No reason? No harm? Then what difference does it make if it’s a trillion dollars rather than a thousand?

IMF Gangs up on China

Anlass seiner Stellungnahme (wie aus dem verlinkten Beitrag ersichtlich) sind die neuen Regelungen des IMF, die etwa hier vorgestellt werden.

Und vielleicht noch ein kurzer Absatz, den ich am 26. Juni 2006 geschrieben habe:

Viele sprechen von “globalen Ungleichgewichten” – das größte Ungleichgewicht, was ich feststellen kann, ist die chronische Unterbewertung (Stichwort Risikoabschlag) der Aktienmärkte allgemein. Dies wird sich irgendwann in den nächsten Jahren auflösen (es braucht aber etwas Zeit).

Meine Antwort auf das Wort “Erholung” an der Börse

Kategorien: Gelesen · Gesamtmarkt

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6 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 20. Jun, 2007

    Das Argument von Luskin greift zur kurz., Das Handelsdefizit ist ja nicht Ursache, sondern Folge. Folge des zu niedrigen Yuan.

    Der Wechselkurs ist immer der Ausgleichsmechanismus für die Handelsungleichgewichte. Produziert man dauernd Defizit, wird die Währung abwerten. Dadurch wird der Export günstiger und der Import teurer; das Defizit sinkt. Man sehe sich die Geschichte der DM und des Dollars in den letzten 50 Jahren an …

    Wenn die Chinesen die Währung freigäben, würde die schnell 10 oder 15% steigen. Und ein Teil des Handelsdefizits verschwinden.

    Es geht nicht darum, Handelsdefizite zu verhindern. Diese sind wegen der oben beschriebenen Mechanismen ab einer bestimmten Höhe nicht permanent sondern lösen sich selber wieder auf!

  • Saviano // 20. Jun, 2007

    Es ist bestimmt nicht nur Folge des Wechselkurses, sondern auch der “Arbeitsteilung” bzw. Produktionsstrukturen beider Länder. Insbesondere physische Waren werden ja eher von China in die USA als umgekehrt exportiert/importiert. Daran würde sich meiner Ansicht nach auch bei 30% höherem Wechselkurs so schnell nichts ändern.

    Ich möchte vermuten, dass ein Null-Prozent-Defizit nicht die “natürliche”, “gesunde”, “anstrebenswerte” Zustand ist, der auch noch ein stabiles Gleichgewicht darstellen soll.

  • Dollar-Crash-Szenario entschärfen • Börsennotizbuch // 20. Jun, 2007

    [...] Dieses Szenario wird immer wieder gern auch mit den globalen Ungleichgewichten und dem Handelsbilanzdefizit der USA in Verbindung gebracht. [...]

  • Globalisierungsblog // 25. Jun, 2007

    Ich muss dazu auch sagen, dass dieser Vergleich sowas von hinkt. Das gewaltige Doppel-Defizit in den USA ist auf jeden Fall eine Gefahr.
    Solange China seine Reserven in Dollar anlegt ist alles OK, sollte sich das ändern…

  • Saviano // 25. Jun, 2007

    Sollte China dies nicht tun, wird auch der Yuan-Kurs nicht so leicht zu halten sein…

    Gewisse Gefahren für abrupten Schwankungen gibt es im Finanzsystem theoretisch immer und sogar praktisch mit der einen oder anderen Wahrscheinlichkeit.

    Genauso wie, falls genug viele Menschen auf einmal im deutschen Staat oder in einer/mehreren Banken kein Vertrauen mehr haben und ihre Mittel (auf Teufel komm raus) abziehen würden, wird es bestimmt nicht ganz spurlos an uns vorbeilaufen. Dennoch an der Börse gilt, die Wahrscheinlichkeiten für solche Ereignisse im richtigen Verhältnis zu sehen. Und zwar sowohl kurz- wie langfristig.

    Ich behaupte nicht, dass ich die Lage tadellos einschätzen kann — wir werden sehen. Mich würde interessieren, welche Investitions- oder Spekulationsstrategie denn aus Deiner Sicht angebracht wäre, angesichts der Doppeldefizit-Gefahr?

  • Globalisierungsblog // 26. Jun, 2007

    Ich beschäftige mich weniger mit Investitionsstrategien (trotz BWL-Studium), als vielmehr mit dem Thema Globalisierung.
    Die jetzige Situation ist auch im Interesse Chinas, da geb ich dir Recht. Aber trotzdem ist es ein Marktungleichgewicht, Dollar über- Yuan unterbewertet.
    Auf ewig geht das nicht gut.

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