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Die Fed als Knjunkturindikator

19. September, 2007 · 1 Kommentar

Thomas Fricke schreibt beim WirtschaftsWunder-Blog der FTD.de über die Brauchbarkeit überraschender Fed-Zinsentscheidungen (speziell abrupte Zinssenkungen) als Konjunkturindikator (speziell hinsichtlich einer bevorstehenden Rezession). In der jüngeren Geschichte findet er kaum Bestätigung dafür, dass die Fed (zum Beispiel aufgrund besserer Information) besondere Rezession-Gefahren richtig abschätzen konnte.

Anders 1987 [2001 war eine 50 BP Senkung durch Alan Greenspan richtiger Indikator für die kommende Rezession], als die Zinssenkung in Reaktion auf den Aktiencrash mehr aus Angst als aus Gewissheit kam. Damals wurde als Folge der Vermögensverluste ein Konsumcrash befürchtet (so wie heute in den USA), der am Ende ausblieb – weshalb die Fed ihre Zinsen schon im Frühjahr 1998 wieder kräftig anheben musste. Ende 1988 lagen die Fed Funds-Sätze sogar mehr als einen Punkt höher als vor dem Crash im Herbst 1987.

Ähnlich kam es in der Russland- und LTCM-Krise 1998. Damals senkte die Fed ihren Leitzins inmitten der Finanzturbulenzen im Herbst von 5,5 auf 5 Prozent (ein halber Punkt wie gestern) und bis November sogar noch auf 4,75 Prozent. Auch damals blieb der befürchtete Konjunkturabsturz danach aber aus. Die Fed hob ihren Leitzins schon im Frühsommer 1999 wieder an; und im Herbst lag der Satz dann wieder genau da, wo er vor Ausbruch der Panik gelegen hatte.

Also, dass Szenario eines vorübergehenden Finanzschocks nicht komplett streichen? Meine ich auch – bitte nicht ausschließen…

Kategorien: Börsenblogs · Finanznews

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Düstere Zeiten voraus? • Börsennotizbuch // 24. Sep, 2007

    [...] Das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit der Fed, die aktuelle Finanzkrise aufzufangen und die Wirtschaft von einer Rezession zu bewahren, werden als “Irrglaube” bezeichnet. Das “angelsächsische” Modell (die Finanzwelt ist ja stark angelsächsisch geprägt) quasi als ein Ding der Unmöglichkeit dargestellt. Und die Fed … die hat ja in der Vergangenheit nicht wirklich Rezessionen abwenden können, besonders dann nicht, als diese durch Abruptionen im Immobiliensektor verursacht worden waren (auf etwas kurzfristiger Sicht mit gegenteiliger Feststellung, wenn überhaupt vergleichbar). Als Beispiele werden genannt: der Immobilienmarktabschwung Ende der 80er, Wohnungsbauabschwung von 1978 bis 1982, auch die frühen 70er. [...]

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