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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Die “besten” Vorhersagen für die deutsche Wirtschaft

19. Dezember, 2007 ·

Glaskugel ZukunftGerade verfolgen wir, wie die Konjunkturprognosen für Deutschland zügig heruntergesetzt werden. Und ich finde es immer wieder “amüsant” zu beobachten, wie die Experten – auch in diesem Jahr – zusammen mit den Wirtschaftsdaten (aber mit etwas Verspätung) hin und her schwanken. Man fragt sich, warum man sie überhaupt braucht?

In 2007 – schon wieder: Zunächst waren alle zu verhalten, so gut wie keiner traute der deutschen Wirtschaft ein Wachstum von mehr als 2 Prozent zu (am Ende zeichnen sich etwa 2,5 Prozent ab). Die Erklärungen dafür, die wissenschaftlichen Faktoren und Analysen waren natürlich alle sehr gut recherchiert, bedacht und … zahlreich: Mehrwertsteuererhöhung, Ölpreise, Euro, dies und jenes …

Dann, gegen Mitte des Jahres, eilten die Experten, höhere Wachstumsraten zu prognostizieren (wobei dieses Wort natürlich im Laufe des Jahres an Bedeutung verliert — am Ende gibt man noch eine “Prognose” für das vergangene Jahr ab…). Selbstverständlich, wenn die Daten aus der Wirtschaft bekannt werden, die starken Gewinne der Unternehmen für die ersten Quartale veröffentlicht, die Konsumausgaben ermittelt, die Börsen auf Rekordhochs, dann kann man etwas optimistischer werden (ich frage mich nur, kann man “optimistisch” mit Blick in den Rückspiegel sein?).

Und - plötzlich! - kam die Krise am US-Hypothekenmarkt, die Stimmung trübte sich ein, die US marschiert einer heftigen Konjunkturabkühlung entgegen (manche sehen bereits die unvermeidbare Rezession, manche noch nicht), und natürlich wurden die Experten auf dem falschen Fuß erwischt (hätten sie bloß nicht so schnell zur Jahresmitte alles revidiert – vor allem die 2008-Prognosen!). Jetzt sind sie dabei, wieder weniger Wachstum in Aussicht zu stellen…

Amüsantes Theater.

Dabei sprechen wir von Konjunkturprognosen (also von irgendwelchen 1,8% oder 2,2% oder so) und nicht von den Aktienkursen (also von Minus 15% oder Plus 20% oder so)… Hier etwa zur Erinnerung: Einige Dax-Prognosen von Anfang des Jahres.

Wie auch immer, im FTD-Blog WirtschaftsWunder wird der beste Prognostiker für die deutsche Konjunktur im Jahr 2007 “gekürt”. Das sei Joachim Scheide, Konjunkturchef am Kieler Institut für Weltwirtschaft. Und im Schnitt der letzten 6 Jahren: eine schöne Tabelle. Dort ist das Kieler Institut auf Platz 13 (von 49).

Noch pikanter: Vorletzter Platz für das “Gemeinschaftgutachten”, Platz 45 (von 49) für den IWF, Platz 44 für die EU-Kommission und 43 für die Bundesregierung.

Kategorien: Frontpage · Prognosen · Wirtschaftsdaten

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