Börsennotizbuch

Und wieder einmal Zinsen — dieses Mal kommen wir nach Deutschland zurück.

Neben den Renditen am Kapitalmarkt, zum Beispiel für Staats- und Unternehmensanleihen, die tagesaktuell und prominent ausgewiesen werden, ist es sehr aufschlussreich auf die unterschiedlichen Zinsen zu schauen, die von Banken und Baufinanzierern angeboten werden. Es geht dabei um die Investitionen und Ersparnisse der breiteren Bevölkerungsschichten (das Sparbuch und der Bausparvertrag sind bekanntlich unter den beliebtesten Investments der Deutschen).

Den Zinstrend der letzten 12 Monate kann man zum Beispiel bequem auf dieser Seite ablesen. Die allgemeine Tendenz ist leicht beschrieben: Die Zinssätze in Deutschland fallen spürbar quer durch alle Gattungen — Hypotheken, Sparbriefe, Tagesgeld, Ratenkredite etc.

Insbesondere möchte ich die Tagesgeldsätze und die Zinsen auf Sparbriefe hervorheben (es handelt sich um durchschnittliche Zinsen ermittelt von FMH, den sog. FMH-Index):

Tagesgeld 5.000€

• Vor einem Jahr: ca. 4,8%
• 04. Dezember: ca. 1,3%

Tagesgeld 50.000€

• Vor einem Jahr: ca. 4,0%
• 04. Dezember: ca. 1,35%

Sparbriefe 5 Jahre

• Vor einem Jahr: ca. 4,0%
• 04. Dezember: ca. 2,93%

Sparbriefe 10 Jahre

• Vor einem Jahr: ca. 4,2%
• 04. Dezember: ca. 3,74%

Für Tagesgeld sind die Zinsen mittlerweile sehr niedrig geworden. Sparbriefe der mittleren Fristen verlieren auch schnell an Attraktivität. Zu bedenken ist, dass im Laufe der Zeit immer mehr Sparer vor der Entscheidung stehen, wie sie die fälligen Anlagen reinvestieren. Standen die Renditen vor einem Jahr noch bei über 4%, sind sie heute mit unter 3% deutlich unattraktiver. Für alle neuen Ersparnisse (und die gibt es sehr wohl) sowie für die fälligen alten Anlagen verschärft sich der sog. Anlagenotstand (soweit man sich nicht mit Renditen im (sehr) niedrigen einstelligen Bereich begnügen kann).