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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Wieder einmal: Klaus Kaldemorgen im Interview (November 2008)

17. November, 2008 · 1 Kommentar

InterviewKlaus Kaldemorgen gibt ein Interview zur Finanzkrise (und den Chancen in dieser): “Der zweite Teil des Dramas” (Manager-Magazin.de)

Und warum auf den “alten Hasen” hören? — Vielleicht deswegen:

Gerade jüngere Kollegen haben durch den Performancedruck Angst, Entwicklungen zu verpassen und laufen den kurzfristigen Schwankungen hinterher.

Wichtige Anmerkung, die ich auch häufig gebracht habe — viele Investoren können sich noch gezwungen sehen, aus Liquiditätsgründen Aktien zu verkaufen. Das sind vor allem Hedge Fonds, Banken, “russische Oligarchen” (explizit von Kaldemorgan erwähnt), aber auch “normale” Aktienfonds (s. Mittelabflüsse aus den Aktienfonds, die nach wie vor anhalten). Diese sind einerseits mit den besagten Mittelabflüssen konfrontiert, andererseits haben sie die Papiere häufig auf Kredit (und somit mit starkem Hebel) erworben.

Die ganze Frage ist, inwieweit ist dieser Prozess fortgeschritten bzw. inwieweit steht uns das Schlimmste noch bevor. Das Gefährliche an einer solchen Situation: Wenn die (großen) Investoren dringend Geld benötigen, wird der Preis der Aktien bzw. das (wie auch immer ermittelte) Fair Value zur nachrangigen Sache.

Diese “nachrangige” Sache wird mittel- bis langfristig wohl die entscheidende sein, aber kruzfristig kann sie uns nicht vor noch größeren Verwerfungen schützen… In diesem Kontext auch noch: Die Gewinnschätzungen für 2009 sind zu hoch. Darauf wurde auch hier hingewiesen. Was Kaldemorgen noch richtigerweise erwähnt, ist, dass das dazugehörige KGV aus (mindestens) drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden soll — dynamisch, relativ und historisch.

Also: Wie wird sich möglicherweise der Gewinn eines Unternehmens in der Rezession entwickeln (klassische Gewinnschätzung, dynamisch); wie verhält sich das KGV relativ zur Branche, zum Gesamtmarkt, zu den (eigenen) Wachstumsperspektiven, zu den Anleiherenditen (Staatsobligationen und Unternehmensanleihen); und wie lässt sich das Ganze aus historischer Perspektive einordnen: hier kann man ähnliche Perioden vergleichen und langfristige Durchschnitte bilden… (diese ergänzende Ãœberlegungen sind von mir). Die Gesamttendenz ist aktuell in Richtung “Unterbewertung”.

Zum Schluss — “Die Abkopplungstheorie war ein Unfug”… (hatten wir auch: Abkopplung: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben).

Kategorien: Analysen · Frontpage · Gesamtmarkt · Zinsen

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