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Die Abkopplung von den USA: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

17. April, 2008 · 2 Kommentare

Im FTD-Blog WirtschaftsWunder behandelt Helmut Reisen das wichtige Thema “Abkopplung” in der globalen Wirtschaft. Die USA, ja, sie rutschen zusehends in eine Rezession, die Finanzkrise plagt die Banken, aber viele Beobachter glauben, die übrige Welt, vor allem die aufstrebenden Volkswirtschaften der Schwellenländer, können sich “abkoppeln”, sprich: nicht zu sehr von der negativen Entwicklung in den Vereinigten Staaten erfasst werden.

Doch sind die Hoffungen berechtigt? Helmut Reisen spricht hier lieber von einer “schleichenden Ansteckung”…

Die Hoffnung, dass sich die Schwellenländer von der Rezession im Zentrum der Weltwirtschaft abkoppeln können, dürfte sich als illusorisch erweisen.

Zwar sind die Börsen in Johannesburg, Mumbai und Shanghai dieses Jahr mit 30 % Wertverlust besonders stark abgestraft worden. Dennoch setzen Unternehmensbosse, Prognostiker und Politiker ihre Hoffnung in die Schwellenländer nach dem Motto: Ihre robuste Wirtschaftskraft wird die laufende Finanzkrise und Rezession der amerikanischen Wirtschaft tunlich abfedern. Die Hoffnung hat einen Begriff: Abkopplung. Ich setze einen Begriff dagegen: Schleichende Ansteckung.

Ich glaube auch, dass die “Rechnung” noch kommen wird. Die Welt hat sich zwar weiterentwickelt, und die Schwellenländer heute besitzen signifikante finanzielle Reserven sowie viel besser ausgerüstete Wirtschaften, die eine deutliche Abkühlung der US-Nachfrage und Konjunktur auffangen können. Aber dort haben sich unter anderem bestimmte Vermögenswerte auch zu heiß entwickelt und können, sogar unabhängig von der unterliegenden Wirtschaftsentwicklung, implodieren. Dies dürfte nicht spurlos an der Konjunktur vorbeigehen. Die hohe Abhängigkeit von Exporten (sei es Exporte in die USA/Europa oder Rohstoffexporte) macht die Schwellenländer zusätzlich anfällig — ihre hohen Wachstumsraten und Währungsreserven dürften sie vorerst vor Schlimmerem bewahren, auf Dauer werden sich die Nachfrage-Turbulenzen beim wichtigsten Konsument, den USA, sehr wohl auswirken.

Kategorien: Finanznews · Wirtschaftsblogs

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