Börsennotizbuch

Die Wirtschaft, im speziellen die US-Wirtschaft, hat eine riesige Wunde: Die hohe Arbeitslosigkeit. Leider auch eine zweite (fraglich, welche die schlimmere ist): Die sog. Liquiditätsfalle.

Die Kombination von beiden gleichzeitig ist gefährlich. In erster Linie, weil die noch so unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen die Liquiditätsfalle nur mit großer Mühe überwinden (wenn überhaupt). D.h. die reale Wirtschaft will trotz niedrigen Zinsen und Milliarden-Injektionen in die Bankenbilanzen nicht wirklich anspringen. Die Wirtschaftsleistung ist geschrumpft, die Arbeitslosigkeit ist hoch. Zudem stehen überall nicht ausgelastete Kapazitäten, ergo braucht keiner groß zu investieren.

Aber die Konjunktur braucht dringend Aufhellung am Arbeitsmarkt. Sonst wird es mit der Erholung eine sehr mühsame Sache. Selbstverständlich haben wir auch schon mal von “jobless recovery” gehört, sogar unmittelbar in den Jahren 2003-2004 erlebt. Ein wesentlicher Unterschied zu dieser jüngsten Erfahrung besteht allerdings darin, dass damals die Arbeitslosenquote in den USA am Hoch ca. 6% betrug, jetzt (vielleicht noch nicht am Hoch) ist sie bereits über die 10-Prozent-Marke geklettert. Ganz ohne neue Stellen werden wir nicht viel wachsen können. Von den psychologischen Aspekten ganz zu schweigen: Nichts paralysiert eine Volkswirtschaft mehr als die Unsicherheit am Arbeitsmarkt.

Jobs müssen also her. Nur wie?

Die einen verlangen mehr geldpolitische Impulse seitens der Fed. Die anderen noch größere Konjunkturprogramme. Und wieder andere geben verzweifelt auf…

Einige Stimmen:

• Paul Krugman gibt Deutschland als Beispiel guter Arbeitsmarktpolitik (Kurzarbeit) und schlägt Ähnliches für Amerika vor (NYT)
• Wieder Krugman plädiert für mehr Inflation (um die realen Zinsen zu drücken), was sich positiv auf die Arbeitslosigkeit auswirken soll (NYT).
• Mit dieser These (s. oben) findet er nicht nur Zuspruch (The Money Illusion).
• Wachsende Chancen für ein weiteres Konjunkturpaket (Calculated Risk).
• Wie kann Washington Jobs schaffen? (WSJ).
• Kommt’s am Ende doch zu einem L (Fed San Francisco).