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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Versicherer wollen vorerst keine Aktien kaufen…

24. November, 2008 · 1 Kommentar

Ich sage es ja: Langsam mehren sich die Zeichen dafür, dass ein antizyklischer Einstieg (bzw. Wiedereinstieg) in die Aktienmärkte eine sich mittelfristig lohnende Sache werden kann.

Gestern las man zum Beispiel wieder einmal von dem (schlechten) prozyklischen Investitionsverhalten der deutschen Versicherer. Natürlich ist die Geschichte nicht in diesem Tenor erzählt, es wird vielmehr der Eindruck einer “umsichtigen Zurückhaltung und Vorsicht” vermittelt.

Denn die (deutschen) Lebensversicherer (stellvertretend für die Branche sprach der Chef von Allianz Leben, Link oben — TAZ) würden zur Zeit keine Aktien kaufen. Die Lage sei ja unsicher und die Kurse womöglich nicht tief genug…

„Ich glaube nicht, dass wir die tiefsten Stände bereits gesehen haben“, sagte Maximilian Zimmerer, Chef der Allianz-Lebensversicherungs AG, dem Tagesspiegel, „die Märkte sind noch sehr wackelig.“

Die (deutschen) Lebensversicherer, die bekanntlich zu den wichtigsten institutionellen Investoren gehören, reduzieren ihre Aktienquote. Aus dem Artikel entnehmen wir, dass zu Beginn des Jahres die Allianz Leben noch 18,8% Aktienquote gehabt haben soll. Jetzt sind es 7%, zuzüglich nicht börsennotierter Beteiligungen — etwa 10%. Und dies soll außerdem ein hoher Wert in der Branche sein.

Generell haben die (deutschen) Versicherer — soweit ich es verfolgen konnte — während der Hausse sehr langsam und vorsichtig die Aktienquoten hochgefahren. Auch zu den besten Zeiten des globalen Wirtschaftsbooms und der freundlichen Börsen (bis 2007) sollten sie nicht besonders hohe Werte erreicht haben (dafür weiß man allerdings nicht, welche anderen “giftigen” Investments gekauft worden sind).

Im Laufe des schlechten Jahres 2008 sinken die Aktienquoten dann wieder (sicherlich auch durch den Verfall der Preise), aber auch die Bereitschaft, in die “wackeligen” Märkte zu investieren, fällt im Gleichschritt mit den Kursen. Gekauft wird wieder, wenn die Börsen ein gutes Stück höher stehen und “klare Signale” einer Trendwende gegeben haben. Also: prozyklisch.

Der Spekulant, der nicht an “Risikoertragsfähigkeit” und vierteljährlichen (wenn nicht monatlichen) Reporting-Pflichten gebunden ist, kann sich gegen die “eingeengten” Institutionellen positionieren (aber langsam). Schließlich werden die zukünftigen Gewinne zum großen Teil von der (wiedererstarken) Fähigkeit der Großinvestoren kommen, Kapital in Aktien umzuschichten.

Kleiner Nachtrag:

Die Finanzkrise wirbelt die Depots großer institutioneller Investoren durcheinander. Anstatt wie geplant die Aktienquoten zu erhöhen, ziehen sich Institutionelle weiter aus Akien zurück. Stattdessen erhöhen sie den Anteil von Anleihen und Geldmarktanlagen.

Handelsblatt.com, Instiutionelle Anleger suchen Sicherheit, 04.11.2008

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Saviano // 25. Nov, 2008

    Und noch einmal zum Thema:

    Aufgrund von Liquiditätsengpässen mussten im Oktober etliche offene Immobilienfonds die Rücknahme von Anteilen aussetzen. Insgesamt hat die Risikozurückhaltung noch einmal zugenommen: Die Profianleger sind im November weiter von der Börse geflüchtet, was den Aktienanteil noch einmal deutlich gedrückt hat.

    Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Investorenumfrage von Feri Rating & Research und der FTD.

    FTD.de, Feri-Umfrage: Profianleger reduzieren Aktienanteile drastisch

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