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Börsennotizbuch

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Jetzt einsteigen? Was raten die Banken?

18. März, 2008 · 4 Kommentare

Was raten die Banken? Ist der Einstieg jetzt zu empfehlen? Einige Stimmen aus der Faz:

Dresdner Kleinwort: “[...] dies ist nicht der Zeitpunkt, mutige Positionen einzunehmen. Bankentitel sind attraktiv bewertet, aber eine Ãœbernahmewelle in der Branche wird noch einige Zeit auf sich warten lassen.”

Kaufen : Warten = 0:1

HSH Nordbank: Dem risikobewussten und langfristig orientierten Anleger biete sich derzeit eine günstige Einstiegsmöglichkeit.

Kaufen : Warten = 1:1 (obwohl das Wort “risikobewusst” eigentlich für Punkteabzug reicht)

Lehman Brothers: “Die Korrektur mit Blick auf die “Rezession 2008″ liegt erst halb hinter uns. Erst das dritte Quartal dürfte also der richtige Zeitpunkt für einen neuen Einstieg in den Markt sein.”

Kaufen : Warten = 1:2

DZ Bank: “Für einen mittelfristig orientierten Anleger sind das unserer Ansicht nach Kaufniveaus”.

Kaufen : Warten = 2:2

Flossbach & von Storch: “Die Rettung des Bankensystems wird einen Inflationsschub bringen [... raten zu großen, erstklassigen Unternehmen, keine Banken ...] In diesem Umfeld gilt es, grundsätzlich schrittweise zu investieren. Aktuell würden wir Aktien von Topunternehmen kaufen, die überproportional gefallen sind wie Siemens, Daimler, BMW oder Philips”.

Kaufen : Warten = 2,5:2,5 (halber Punkt beiden, denn “schrittweise” und einiges an “meiden”, außerdem “erstklassige Unternehmen” kann man immer empfehlen…)

Union Investment: “Gerade nach den Kursrückschlägen sind Aktien günstig bewertet und damit für langfristig orientierte Investoren attraktiv” — bei Kursrückschlägen Positionen aufbauen.

Kaufen : Warten = 3,5:2,5

Allianz Global Investors: “Die Stimmung ist bereits so schlecht, dass sie bereits als Contraindikator taugen dürfte”.

Kaufen : Warten = 4:2,5 (nicht ganz klar; im gleichen Zuge wird gesagt, “die Angst ernährt die Angst”, was eigentlich für negativen Momentum stehen kann; halber Punkt für Kaufen)

Mack & Weise: “Unverändert empfehlen wir daher den Anlegern, Erholungsphasen an den Aktienmärkten zum Bestandsabbau zu nutzen oder die Depots abzusichern”.

Kaufen : Warten = 4:3,5

Dekabank: “Wer bereits eine ausgewogene Vermögensstrukturierung hat, der ändert auch bei den gegenwärtigen Turbulenzen an der Aktienquote nichts; wer innerhalb einer Vermögensstrukturierung an den Aufbau eines Aktienanteils denkt, der kann sich schrittweise, also in mehreren über das Jahr verteilten Tranchen, in den Aktienmarkt hinein begeben”.

Kaufen : Warten = 4,5:4 (neutral halber Punkt beiden)

Bankhaus Metzler: “Wir empfehlen defensiv zu bleiben und sichere Anlagen, das heißt Kurzläufer in den klassischen Niedrigzinswährungen Yen und Franken. Der wahre sichere Hafen ist das Edelmetall Gold”.

Kaufen : Warten = 4,5:5

Commerzbank: Raten, Aktien nicht mehr zu verkaufen, die mittelfristigen Perspektiven (ähnlich wie 1991) dürften gut sein.

Kaufen : Warten = 5,5:5 (ich gebe hier den vollen Punkt für Kaufen, der Vergleich mit 1991 reicht dafür, glaube ich, aus)

JP Morgan: Der Markt wird die nächsten Monate noch unter Druck stehen, aber “Anleger sollten beginnen, bei niedrigen Kursen ihre defensiven Positionen auszulösen”.

Kaufen : Warten = 6:5,5 (kann man es nicht direkt als Kaufaufruf auffassen, der Druck soll noch ein paar Monate bleiben, also sogar eher Warten; trotzdem halber Punkt beiden)

Helaba:
Trotz kurzfristigen Risiken ergeben sich mittelfristig interessante Einstiegsgelegenheiten.

Kaufen : Warten = 6,5:6 (Uffff!)

M.M. Warburg: “Wir bleiben noch vorsichtig und bauen Engagements am Aktienmarkt nur sehr selektiv aus”.

Kaufen : Warten = 6,5:7

Das Ergebnis insgesamt: ein klares Unentschieden.

Es fällt auf, dass die “Kaufempfehlungen” mehrheitlich für einen mittel- und langfristigen Anlagehorizont gelten sollen (genauer wird nicht spezifiziert). Kurzfristig überwiegen Risiken, sogar bei den “Positionen-Aufbauen”-Empfehlungen.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Prognosen

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4 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 18. Mrz, 2008

    Wer davon hat rechtzeitig zum Ausstieg geraten? Keiner? Wieso sollte mich die Meinung dann interessieren?

    Ich hör lieber auf Ken Fisher ;-)

    Und jetzt alle mal zusammen:

    Es gieeebbt keine Krise. Ooooooooooohhhhhhmmmm.
    Es gieeebbt keine Krise. Ooooooooooohhhhhhmmmm.

  • Sebastian // 18. Mrz, 2008

    Was rät denn Bear Stearns ? ;-)

  • Saviano // 18. Mrz, 2008

    Nicht mehr vorhanden ;-)

    @ egghat

    Ich glaube, du weißt, ich gebe auch nicht viel auf Analystenmeinungen (eher als Kontraindikator). Ich wollte ein bisschen die Stimmung wiedergeben. Die Analysten (vor allem der Banken) geben selten eindeutige Ausstiegsempfehlungen, das “Unentschieden” jetzt ist also eher als Verunsicherung und “Abwarten” zu deuten. Genauso wie sie nicht zum Ausstieg gerufen haben, werden sie auch nicht rechtzeitig zum Einstieg raten.

    Ken lag daneben — noch ein Grund, sich auf keinen zu verlassen. Wenn ich schon verlieren soll, dann lieber mit meinen eigenen Gedanken und nicht auf den Rat von jemanden…

  • Saviano // 18. Mrz, 2008

    Es ist fast eine Frechheit, den Ken Fisher hier nochmal zu zitieren, aber egghat muss zugeben, der Mann bringt doch “erfrischend-andere” Ansichten in eine von Negativ-Schlagzeilen verkrampfte Stimmung:

    If you believe the popular economic myths of the day, you think there’s a credit squeeze–less total credit available. This is nonsense.

    [...]

    Fact: Total corporate borrowing–that is, total U.S. corporate debt issuance–was higher in 2007 than in 2006. In January 2008 U.S. corporate borrowing was $101 billion, up slightly from the same month a year ago. The majority of this debt was of investment grade, meaning that it was rated BBB or better; within this segment the borrowings were up 12% from a year ago. Some credit crunch!

    Crunch Mythology

    Ufff! Glaube ich das?

    Kredit hat viel mit Vertrauen zu tun, und gerade wird ziemlich viel Vertrauen zerbrochen.

    Die Unternehmenskredite und Cash Flow haben auch viel mit der Profitabilität bzw. der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen zu tun. Da können wir – ausgehend von einer wahrscheinlich guten Situation – auch schnell in unbequeme Lage geraten.

    Wenn etwas, ich würde noch bei den Large Caps bleiben, was ich auch vor einem Jahr vorgeschlagen habe. Wenn weiter Krise und Rezession, dann lieber in Blue Chips…

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