Börsennotizbuch

Der eigentlich hervorragende Service von Bespoke Investment* weist auf ein zuletzt gesunkenes Handelsvolumen an der Wall Street (anhand des S&P 500) hin: S&P 500 Volume. Die entsprechende Grafik im Beitrag zeigt die Entwicklung seit Anfang des Jahres, und tatsächlich kann man eine abfallende Tendenz feststellen.

Bespoke bezieht sich explizit auf das unterdurchschnittliche Volumen seit dem Peak am 8. Mai 2009 und darauf, dass seitdem nur an einem einzigen Tag der gleitende Durchschnitt überschritten wurde — mit einem Wort: sehr unterdurchschnittlich. Die Schlussfolgerung lautet:

If volume is any indication, the market’s recent churning [∼ Rückgang] is of little concern at this point.

Hier muss ich widersprechen: Das ist kein so gutes Zeichen. Sinkendes Volumen bei sinkenden Kursen (seit dem Peak) bedeutet eher, dass die Börse anfällig ist, und dass bei einem oder zwei weiteren Schritten nach unten die Trader und andere “unsichere Akteure” schnell mal verkaufen können/werden.

Eines gibt mir jedoch ein bisschen Zuversicht: Und zwar, dass das Volumen seit Mitte März (also ca. 2 Wochen nach dem Tief) ebenso etwas unterdurchschnittlich war. Dass in den ersten 2 Wochen nach einem Ausverkauf intensiv gehandelt wird (zumal bei fast senkrecht hoch schießenden Kursen), ist wohl kein Wunder. Aber danach sind die Aktien ohne viel Volumen weiter kräftig gestiegen. Einen großen Kaufrausch gab es also eher nicht. Und das interpretiere ich als ein gutes Zeichen.

Von beiden “Volumensignalen” würde ich das letztere übergewichten.

Mehr zu Handelsvolumen und Aktienkursen.