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Deutsche Wirtschaftsblogs: Warum so wenig? Sind sie gut?

23. April, 2009 · 1 Kommentar

Gibt es ein Problem mit den deutschen Wirtschaftsblogs?

Zur Zeit läuft eine Aktion unter dem Motto “Ein ♥ für Blogs”. Der Aufruf ist begrüßenswert (auch wenn, sorry, das Motto ein bisschen einfallslos ausgefallen ist).

Die deutsche Blogosphäre mag vielleicht ein bisschen ruhiger geworden sein, nach meinem Eindruck reift sie aber, wird größer und – ja, auch – bedeutender. Natürlich vollzieht sich diese Entwicklung nicht rasend schnell, dafür aber konsequent. Und, unter uns gesagt, ob es früher mal “lauter” und “bewegter” zuging … bin ich mir nicht so sicher … vielleicht ist es nur für uns, die sich explizit mit den Blogs beschäftigt haben, der Fall. Für die vielen Menschen draußen waren Blogs wahrscheinlich noch weniger ein Thema als sie es heute sind…

Wie auch immer. Ich bin großer Anhänger dieser neuen Möglichkeiten. Ich finde, sie bereichern unglaublich die Informations- und Meinungslandschaft. Also “mein Herz” für…

Und wenn wir schon von den deutschen Blogs sprechen… Just vor wenigen Tagen ist in der englischsprachigen Blogosphäre eine kleine Diskussion entflammt: Warum es so wenig deutsche Wirtschaftsblogs gibt?

“Angefangen” hat Felix Salmon (ein übrigens exzellenter Wirtschafts-Journalist und -Blogger; war meistens bei Market Movers zu lesen, jetzt eher bei Reuters). Und seine Meinung ist nicht gerade schmeichelhaft… für die deutsche … hm … “Medienkultrur”. Der Artikel: 10 reasons for the lack of German econobloggers.

Ganz kurz vielleicht die “Top-Reasons”:

  • Die Deutschen sind hierarchisch, aber die Blogs sind egalitär.
  • Die Deutschen urteilen (eher) nach der formalen Qualifikation des Schreibenden und nicht nach dem Inhalt an sich (ergo unbekannte Blog-Autoren werden mit Misstrauen und — schlimmer noch: gar nicht — begegnet).
  • Die Deutschen haben fürchterliche Angst, (öffentlich) Fehler zu machen, aber die öffentliche Bühne der Blogs ist für eine solche Attitüde einfach der falsche Ort…
  • Es geht so weiter bis 10.

Doch, doch…

… und dafür sind die Blogs gut — Thesen nicht einfach so, un-diskutiert, im Raum zu lassen …

...die deutschen Wirtschaftsblogs sind “just fine”, antwortet Edward Harrison von Credit Writedowns und zählt einige Blogs auf, die ihm ganz besonders gefallen (Immobilienblasen; Zeitenwende; egghat’s blog; Blick Log) und erwähnt auch das Börsennotizbuch gleich daneben.

Er findet die deutschen Blogs schon qualitativ, und dass sie nicht so zahlreich sind wie die US-amerikanischen, hat ganz andere Gründe als die Vorurteile von Felix Salmon (obwohl ein “wahrer Kern” … Sie wissen schon …).

Zur Debatte über die deutschen Wirtschaftsblogs hat auch Blicklog geschrieben.

Was ich davon halte?…

Ich teile erstmal das Argument, dass sich eigentlich kein Land mit den US-(Wirtschafts-)-Blogs noch messen kann. Die Größe, Tiefe und “Gesamt-Qualität” dort ist bis dato unübertroffen. Man kann es aber auch nicht automatisch erwarten und vergleichen.

Die deutsche Blogosphäre entwickelt sich insgesamt etwas langsamer als in anderen Ländern und — ja — das hat, meiner Meinung nach, auch etwas mit der Mentalität und der Medien-Kultur zu tun. Die Wirtschaftsblogs setzten zudem eine höhere Fachkompetenz voraus, und die Menschen, die sie auf höherem Niveau aufbringen können, engagieren sich (noch) nicht so stark. Das kann (und wird vermutlich) kommen.

Der gute Anfang ist da: Wir haben exzellente (und “etablierte”) Autoren wie Robert von Heusinger, Dieter Wermuth, Lucas Zeise (Herdentrieb), Thomas Strobl (Weissgarnix und Chaos as usual in der FAZ), Thomas Fricke & Co. beim WirtschaftsWunder; wir haben auch gute “private” Blogs wie die bereits oben erwähnten und noch einige aus meinem Blogroll. Wir haben auch beste Info-Quellen wie Markt-Daten (mit Blog) und Querschüsse (und — ein gutes Zeichen eigentlich! — ich kann hier leider nicht alle erwähnen).

Zufrieden darf man noch nicht sein, aber es geht vorwärts. Vor 2 Jahren gab es deutlich weniger. Der Momentum ist auf unserer Seite…

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • TBX // 11. Aug, 2009

    Ein bislang noch relativ unbekannter, aber dennoch mit hochkarätigen Autoren, ist folgender:

    http://blog.taipan-online.de/

    Dieser beschreibt die populärsten Probleme auf der gesamten Welt und gibt zugleich noch interessante Investment-Tips!

    Also ruhig mal vorbeischauen, ist auch gratis :)

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