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Marc Faber: Update von Mr. Doom

13. März, 2008 · 4 Kommentare

Marc Faber, seit langem einer der prominentesten Bären der Finanzmärkte, äußerster Skeptiker für die US-Wirtschaft und den Dollar, begeisterter Fan Asiens und der Rohstoffe, meldet sich wieder zu Wort: ‘Doom and Gloom’ has just begun.

Unter seinen Aussagen — die Folgende:

In the long term, the dollar is a doomed currency. It will go to zero.

Oh, nicht wahr! Langfristig wird die Arbeit der (Millionen) Amerikaner nichts Wert sein? Die Unternehmen, die praktisch alles Bekannte herstellen können (und darunter ganz viele Sachen, die praktisch keine andere Nation produzieren kann), die Weltmarken, die Innovationen, die amerikanische Infrastruktur, die amerikanische Gesellschaft und politisches System, die amerikanische Kultur — die werden “gegen Null tendieren”?

Ich verstehe, dass man sich in dieser medialen Welt wahrscheinlich nur mit dramatisch zugespitzten Aussagen Aufmerksamkeit verschafft, aber irgendwann klingt mir das nicht mehr seriöse.

Ich will jetzt nicht direkt sagen, der Dollar wird plötzlich erstarken und nicht weiter an Wert verlieren (übrigens an Wert verlieren gegen was?). Ich lag vorher auch ziemlich falsch mit meiner “gemäßigten Pro-Dollar” Prognose. Die Finanzkrise und die massiven Liquiditätsspritzen der Fed (gleichzeitig Zinssenkungen und Refinanzierungen) haben wohl den Boden für den finalen Rutsch bereitet.

Aber, wie ihr wollt — der Dollar wird auf Null fallen! Ich kann nur diesen Ausblick nicht teilen (auch nicht abgemildert in Form eines weiteren massiven Absturzes).

So, es gibt vielleicht einige Sachen, die Faber (er ist sicher kein dummer Mensch und Investor) richtig anspricht:

Zum Beispiel die atypische “Erscheinung” der letzten Jahre, dass praktisch “alles” stieg. Die Assetklassen, die sonst eher negativ korrelieren, entwickelten sich parallel (und zwar nach oben) — die Aktien stiegen genauso wie die Anleihen, oder die Rohstoffe, oder die Immobilienpreise (und zwar nicht alleine in den USA). Und “wie es sich gehört”, sind wir momentan in der umgekehrten Situation geraten — nichts scheint sicher und alles neigt zur Schwäche.

Marc Faber erkennt aber einige (unter den wenigen) Investments, die aussichtsreich bleiben sollen. Dies wären:

  • Der Chinesische Yuan
  • Asiatische Immobilienmärkte
  • Generell (ausgewählte) Investments in asiatischen Märkten/Branchen wie Health Care (Pharma und Hospital Management), “local brands, which could replace international brands” sowie Tourismus (Casinos, Flughäfen, Hotellerie) etc.
  • Und dann natürlich — Rohstoffe (auch Agrarland)

Man sieht — einige davon können auch hervorragende Investitionen werden. Ich denke dabei vor allem an den dritten Punkt. Was die chinesische Währung betrifft — auch nicht zu verachten. Bei den Immobilienmärkten wäre ich mir nicht so sicher, aber ich habe keine Ahnung, wie es im Einzelnen aussieht. Die Rohstoff-Story wird langsam langweilig. Und wenn ich mir das so überlege: Ist die Zukunft “sugar cane in Brazil, palm oil in Indonesia or vegetables in China”? Obst und Gemüse? Also, ich weiß nicht…

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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4 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 13. Mrz, 2008

    In Gold logischerweise.

    Der Dollar hat in den letzten Jahren 3/4 seines Wert in Gold verloren. Oder 4/5 in Öl gerechnet. Das würde ich schonmal stark als “gegen Null” interpretieren.

    Man darf sich nicht zu stark an anderen Papierscheinen (die sowieso schon immer Wert verloren haben) orientieren, sondern an was Richtigem. So Zeuch, das man schon seit 10.000 Jahren zum Bezahlen nutzen kann. Oder das man verbrennen kann und es einem warm wird. Oder das man Essen kann und man nachher satt ist.

    Und naja, Öl- und Energiekonzerne, die ödeste Anlage der Welt vor 5 Jahren, war dummerweise eine der besten. Da bin ich lieber öde als spannend.

  • Saviano // 14. Mrz, 2008

    Gratulation zum Gold-Rush auf über 1000 Dollar! ;-)

    Aber, mal ehrlich, alleine die Tatsache, dass der Dollar (als Repräsentant der amerikanischen Wirtschaftsleistung) in den letzten wenigen Jahren 3/4 des Wertes in Gold verloren hat, spricht doch eigentlich dafür, dass dieser Wertmesser so überhaupt nicht aussagekräftig ist.

    Wir hatten schon Diskussionen darüber — ja das Gold scheint eine sehr lang bewährte Werthaltigkeit zu besitzen, aber das, was wir sehen, ist für mich zum großen Teil reine Spekulation (rein logisch, d.h. um neutral zu bleiben: das kann bedeuten, dass Gold vielleicht stark unterbewertet war in den vorherigen … hm … 5-10 Jahren (20?), oder auch, dass das Gold jetzt stark überbewertet ist; auf jeden Fall sind solche Schwingungen keineswegs durch irgendwelche fundamentalen Kriterien gerechtfertigt).

    Ach, ja — dass profitable Investments nicht spannend sein müssen, das sehe ich ganz genau so. Nur, ich bekomme langsam das Gefühl, dass für die Energiekonzerne “zu vieles” stimmt — Rohstoffpreise rauf, rigide Nachfrage, Monopolstellungen, konjunkturunabhängigkeit (jetzt an der Schwelle einer Rezession), keine hohen Bewertung, niedrige Zinsen (die Energieunternehmen können unter Umständen fast als Anleihen betrachtet werden)… Einfach zu viel. Man kann nervös werden.

  • egghat // 17. Mrz, 2008

    Ich habe ja auch nicht unbedingt gesagt, dass man * jetzt* Energiekonzerne kaufen sollte.

    Ich schaue mir (Staun) die Finanzbranche an. Jetzt. Ich kaufe noch nicht, aber natürlich sind die Gewinner von morgen die Verlierer von heute. Man muss nur wissen, wann heute aufhört und morgen beginnt.

    Bye egghat

  • Marc Faber Interview (Video): Kritik an die Fed • Börsennotizbuch // 20. Mrz, 2008

    [...] einmal Marc Faber mit seinen kritischen (und pessimistischen) Bemerkungen zur Aktien- und Finanzlage und der [...]

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