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“Eingebettete” und “nicht eingebettete” Inflation

3. Juni, 2008 ·

Interessanter Artikel von Paul Krugman: Embedded vs. non-embedded inflation.

Im Herzen der Diskussion vermute ich die Frage, ob die durch die Globalisierung eingeleitete deflationäre Tendenz an den internationalen Märkten unterbrochen ist oder weiterhin besteht.

Es mag etwas verwundern, dass man das Wort “deflationär” in den Mund nimmt, wenn rund um uns die Preise nur so steigen und eine der größten Sorgen von Notenbankern, Investoren und Spekulanten die Inflation ist. Es gibt auch wissenschaftlich-analytische Bedenken, ob die Globalisierung wirklich einen deflationären Druck entfaltet hat. Trotzdem, ganz verabschieden wollen wir uns nicht von der Ãœberlegung, dass sich das Wachstum der (globalen) Produktivität (das in den Emerging Markets am größten ausfällt) insgesamt doch in einem langsameren Anstieg der Preise niederschlägt.

Paul Krugman spricht diese Aspekte nicht explizit an, aber er weist auf etwas hin, das womöglich in die gleiche Richtung geht. Die Rede ist davon, ob die Inflation (in den USA) in der Wirtschaftsstruktur “eingebettet” ist oder nicht; ob die aktuelle Teuerung nur eine vorübergehende Erscheinung ist, weil sie aus einmaligen Schocks resultiert und nicht wirklich die berüchtigte Inflationsspirale in Gang setzt?

When is it appropriate to get very concerned about inflation, and when is it OK to assume that a rise in prices is a temporary shock that will pass? The answer is that inflation becomes a big problem if it becomes “embedded” in the economy, which makes it hard to restore more or less stable prices.

Gut, haben wir eine solche “eingebettete” Inflation? Krugman glaubt – nein.

Well, the problem of embedded inflation applies only to prices that are set at fairly long intervals — especially to wages, which are usually set only once a year. There’s no comparable problem with commodities like wheat or oil, where the price changes minute by minute, and goes down as easily as it goes up. It may sound perverse, but embedded, hard-to-reverse inflation is only a problem for parts of the economy with relatively sticky prices.

So to get a sense of whether embedded inflation is becoming a problem, you have to purge the highly volatile prices — basically, commodities — from the picture. That’s why the Fed focuses on “core” inflation that excludes food and energy: it’s not a nefarious scheme to ignore the real hardships people face, it’s an attempt to figure out if inflation is getting built into the system.

Die “sticky prices” — ob Kerninflationsrate oder Lohneinkommen — bleiben relativ stabil und wachsen bei weitem nicht so stark wie die Gesamtinflation. In den 70er, der berüchtigten Zeit der Stagflation, war dies ganz anders — Chart im Artikel…

Ich habe öfters geschrieben, dass ich mir einen wirklichen Inflationsdruck bei den meisten Produkten in der modernen globalen Wirtschaft bei nachlassender Nachfrage schwierig vorstellen kann. Auch ohne besondere Konsumschwäche liefern sich viele Branchen erbitterte Preiskämpfe, was bleibt wenn die Verbraucher noch weniger Lust oder Geld zum Shopping haben würden…

Klar, in gewissen Segmenten mit besonderen Engpässen (oder Spekulation), kann es zu massiven und dauerhaften Preissteigerungen kommen — eigentlich genau das, was wir momentan beobachten. Die Frage ist, ob sich die Gesamtinflationsrate von der Kerninflationsrate so weit abkoppeln kann. Ich glaube – eher nicht. Und wenn die Kerninflation nicht anziehen soll, dann dürfte die Gesamtinflation zurückgehen.

Kategorien: Frontpage · Inflation

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