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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Droht Inflation durch die jüngsten Lohnsteigerungen

10. Januar, 2007 ·

Etwas nervös reagierten die Finanzmärkte auf die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA. Zum einen sind die Arbeitslosenzahlen letztens unerwartet niedrig ausgefallen, zum anderen wurde eine deutliche Zunahme der Reallöhne festgestellt. Die Sorge für eine wieder anziehende Inflation und somit Gegenmaßnahmen seitens der Fed waren naheliegend.

Aber schaut man etwas genauer auf die Rahmenbedingungen, wie Toro im Artikel Are Wage Increases a Threat to Inflation? bei Seeking Alpha, könnte man die Bedrohung für die Inflation erstmal “streichen” oder mindestens entspannter nehmen.

Die Theorie spricht hier von einer Cost-Push-Inflation (Löhne als Kosten für die Unternehmen, die in den Preisen weitergegeben werden). Die umschreibt sicherlich das (theoretische) Bild nicht lückenlos, aber in der gegenwärtigen Situation sind wir so wohl näher an der Wahrheit als über die Nachfrage-Inflation.

Nur, gegen ein “substanzielles” Anziehen der Cost-Push-Inflation sprächen folgende Punkte (schnell von mir übersetzt):

1. Ja, die durchschnittlichen Löhne steigen, aber der Median-Lohn laut Fed-Research wächst nur zögernd.
2. Die Lohnkosten (compensation costs) stiegen langsamer als das BIP.
3. Der Arbeitsanteil (am BIP) ist auf Jehrzehnte-Tiefs gesunken, wohingegen der Kapitalanteil auf Jahrzehnte-Hochs gestiegen ist.
3. Das verfügbare Einkommen zum BIP ist auf einem 25-Jahre-Tief.
4. Die Gewinnmargen der Unternehmen sind auf ungesehene Hochstände gestiegen.

Da sollte noch Platz sein für Lohnwachstum ohne ernsthafte Inflationsprobleme bzw. große Not für die Firmen, Kosten über die Preise abzuwälzen.

Kategorien: Gelesen · Inflation

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