Börsennotizbuch

Die Volatilität ist insgesamt am Steigen. Noch nach der Frühjahrskorrektur ist an den Märkten eine höhere Dosis Schwankungsintensität präsent, die sich hartnäckig zeigt. Natürlich sind die “älteren” Börsianer an ganz anderer Volatilität gewöhnt (Bild 2), aber vielleicht sehen wir auf diesem Niveau, mit steigenden Zinsen und anderen Seitenhieben, schon erste Engpässe am Markt. Denn die Volatilität für mich hat weniger mit der Nervosität oder Risikofreude der Anleger zu tun (wie häufig behauptet), sondern mit Marktengpässen – entweder bei den Aktien (den Papieren) oder beim Geld (der Liquidität).

Roger Nussbaum denkt “laut” darüber nach, ob die steigende Volatilität nicht etwas mit dem US-Hypothekenmarkt und den – milde gesagt – Unannehmlichkeiten bei den Bear Stearns Hedge Fonds zu tun hat. Irgendwie kommt er aber nicht auf die schlagende Erkenntnis.

Thomas Grüner und Gottfried Heller haben uns schon für eine steigende Volatilität vorbereitet. Auch vor Pleiten im Finanzsektor wurden wir vor ziemlich genau einem Jahr gewarnt. Vielleicht bewahrheitet sich schon wieder, dass es kaum einen Zinserhöhungszyklus gegeben hat, in welchem keine größere Finanzinstitution (oder Fond) Pleite oder beinahe Pleite gegangen ist.

Trotzdem, ich glaube der Markt kann nicht überreagieren, und dies wird uns vor deutlichen Schlägen – hoffentlich – bewahren. Bald ist Sommerflaute, vielleicht legen sich auch die Volatilitätsindizes… (obwohl bei dem Wetter kommt man fast in Rage…)