Börsennotizbuch

Das Thema Neuemissionen von Aktien (IPO) war 2009 gar keins. Auch 2008 kamen nur wenige neue Unternehmen an die Börse. Die Zahlen für die USA sehen wie folgt aus — die Delle wegen Verunsicherung, schwacher Kurse und Rezession ist in den letzten beiden Jahren mehr als deutlich (vergleichbar mit den früheren Rezessions-Delle von 2001-2003).

Quelle: Renaissance Capital, Greenwich, CT (www.renaissancecapital.com)

In diesem Jahr könnte sich die Tendenz aber wenden. Das Wall Street Journal zitiert Branchenkenner, die erhöhte Aktivität erwarten und bereits Vorbereitungen beobachten. Eine Menge Private-Equity-Firmen haben in den “guten Jahren” viel Geld in junge und/oder nicht-börsennotierte Unternehmen investiert und wollen zumindest ein Teil des Kapitals “abheben”.

2008 und 2009 waren solche Schritte praktisch undenkbar. Man muss bedenken, dass ein IPO außer gute Aufnahmefähigkeit des Marktes noch ein paar Monate Vorbereitungszeit braucht. Also rechnet man mit einer wachsenden Zahl von Neuemissionen irgendwo in der zweiten Jahreshälfte.

Ein aktiver IPO-Markt mag ein gutes Zeichen für die Börsenverfassung sein, aber nicht unbedingt für die Börsenperspektiven. Die neuen Aktien erhöhen schlicht das Angebot, und die Verkäufer sind in der Regel nicht diejenigen, die gern Geschenke verteilen (sprich: sie stellen hohe Preise fest).

Wir werden die Entwicklung, d.h. die harten Zahlen, abwarten müssen, denn erst müssen die IPOs kommen. Außerdem wollen wir nicht vorzeitig Alarm läuten — gewöhnlich können die IPOs nicht so schnell die Liquidität gefährden (siehe Entwicklung 2004-2007).

Aber eine kleine Gefahr könnte sich am Horizont abzeichnen. Neben den IPOs sind auch etwaige Kapitalerhöhungen genauer zu beobachten. Hier gäbe es mehrere Kandidaten — Banken, Autozulieferer etc. Sollten sich die Unternehmen vermehrt Kapital über die Börse (via Aktienemissionen) besorgen, kann unsere schöne Rally ins Stocken geraten.

Also: Entwicklung unter Beobachtung…