Robert von Heusinger schreibt für die FR-Online.de (Frankfurter Rundschau) über die gefeierten Erfolge auf dem Arbeitsmarkt. Zwei Zahlen, nennt er, die die schöne Entwicklung beziffern und gleichzeitig “brandgefährlich” seien: 40 Millionen Menschen sind erwerbstätig, so viel wie nie seit der Wiedervereinigung, und eine Arbeitslosenquote von knapp über 8 Prozent, so tief wie nie in den letzten 10 Jahren.
Aber die Wahrheit dürfte etwas komplizierter sein, und vor allem die Wahrheit über die Verdienste der Politik und der Reformen:
Suggerieren sie [die Zahlen] für sich allein genommen doch, dass der Abbau des Sozialen durch die Agenda 2010 die richtige Medizin war. Sie eignen sich herrlich für den Stammtisch, Talkshows à la Anne Will und Anzeigenkampagnen der von den Arbeitgebern finanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Denn sie verschweigen den Großteil der Wahrheit. Erstens gibt es heute nicht mehr Arbeit als früher. Im Gegenteil: Früher schufteten deutlich weniger Menschen mehr Stunden. Hinter dieser Entwicklung verbergen sich Millionen prekärer Mini-Jobs genauso wie moderne Arbeitgeber, die Eltern und Alten flexible Arbeitszeitmodelle anbieten.
Zweitens sagt der Rückgang der Arbeitslosenquote nicht viel aus. Während vor 15 Jahren noch Jahr für Jahr rund 300 000 Menschen zusätzlich auf den Arbeitsmarkt drängten, sei es als Zuwanderer, Aussiedler oder Schulabgänger, schrumpft seit dem vergangenen Jahr das Angebot. Die Abgänge aus dem Arbeitsmarkt sind höher als die Zugänge. Da sinkt die Arbeitslosenquote von allein – ohne dass ein einziger neuer Job geschaffen worden ist.
Von Heusinger bietet anschließend genauere Analyse der wirtschaftlichen und politischen Faktoren…
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