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Arbeitslosenquote in den USA: Auf 14-Jahres-Hoch

9. November, 2008 ·

Neben der großen politischen Entscheidung um die US-Präsidentschaftswahl (die im Vorfeld für etwas gute Laune auch auf dem Parkett sorgte) und den Zinsentscheidungen der EZB und der Bank of England (die keine stimulierende Wirkung zeigen konnten), brachte diese Woche hauptsächlich düstere Konjunktur-Nachrichten (die letztendlich den Lauf der Börsen ab Mitte der Woche dominierten).

[Gut, nach diesem verschachtelten Satz ein paar klare Worte]

Die Arbeitslosenquote in den USA ist auf ein 14-Jahres-Hoch gestiegen

Für Oktober weist das US Bureau of Labor Statistics eine Arbeitslosenquote von 6,5% aus. Zuletzt stand die Arbeitslosenquote so hoch im März 1994 (!)

So sieht das aus (Klick für größere Ansicht):

Arbeitslosenquote und Entwicklung am Arbeitsmarkt, USA: Die letzten 18 Jahre

Es beginnt also richtig zu schmerzen! Die Arbeitslosigkeit und ihre Ableitung Angst um den Job sind in den meisten (und ganz besonders in den entwickelten) Volkswirtschaften der entscheidende Faktor. Dort münden letztendlich alle anderen Sorgen und Schwierigkeiten. Deswegen bin ich im Einzelnen völlig einverstanden mit weissgarnix.de, dass sich ein Konjunkturprogramm vor allem um die Beschäftigung kümmern soll.

Alle Themen wie Kreditkartenkrise, Hypothekenzahlungen (sprich: Ausfallraten) sowie Konsum sind im Arbeitsmarkt verwurzelt. Zumal die Verbraucher in Amerika gewöhnlich viel schneller ihr Kaufverhalten ändern (sprich: an die Konjunkturentwicklung anpassen). Darüber hinaus ist der Arbeitsmarkt (und die Personalpolitik der US-Unternehmen) noch flexibler als in Europa (wobei in Europa in den letzten Jahren Einiges “amerikanischer” wurde). Am Chart ist die recht hohe Volatilität des US-Arbeitsmarktes gut abzulesen.

Die anderen Konjunkturdaten, die diese Woche noch bekannt wurden und die in direktem Zusammenhang mit den schwachen Arbeitsmarktzahlen stehen:

  • Intial Unemployment Claims: +481,000 (bleiben auf hohem Niveau)
  • ADP Employment Report: -157,000 Private Payrolls (neugeschaffene Stellen in der Privatwirtschaft) im September
  • Challenger Job-Cut Report: 112,884 gestrichene Stellen (bekanntgegebener Stellenabbau) — im August lag die Zahl bei 95,094 (ganz stark schlagen hier die Kürzungen im Bankensektor und in der Autoindustrie zubuche).
  • Monster Employment Index: gefallen auf 150 Punkte (vor einem Jahr stand der Index bei 190) — mehr dazu: Monster Employment Index USA (für die Neugierigen auch Monster Employment Index Deutschland). Info aus der deutschen Monster.com Seite: “Der Monster Employment Index (MEI) wertet auf Basis der im Internet publizierten Stellenanzeigen aus, in welchen Branchen, Berufsgruppen und Regionen Arbeitskräfte gesucht werden. Die Daten werden monatlich von über 1400 Webseiten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden analysiert und veröffentlicht.”
  • Arbeitsproduktivität und Arbeitsstückkosten: resp. +2,0% (ggü. Vorjahr) und +2,3% (ggü. Vorjahr). Hier sehen wir noch nicht eine kräftige Verbesserung, aber die Richtung klärt sich — Produktivität hoch, Arbeitsstückkosten runter.
  • ISM Manufacturing Index: fällt auf das miserable Niveau von 38,9 Punkten zurück (so schlimm war es nicht seit Anfang der 80er). Eine Zahl unter 50 soll hier eine Schrumpfung des produzierenden Gewerbes bedeuten (38,9 würde dann schon eine regelrechte Rezession bedeuten).

Kategorien: Frontpage · Wirtschaftsdaten

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