Börsennotizbuch

Als die Ölpreise vor einiger Zeit nur eine Richtung kannten – nach oben! – und scheinbar unaufhaltsam neue Rekorde stellten, investierte die Öl-Industrie größere Ressourcen in die Öl-Exploration. Nach intensiverer Suche (was die Industrie in den Dakaden zuvor im Allgemeinen vernachlässigt hat) und dank neuer Technologien stellt sich heraus, dass neue Öl-Vorkommen durchaus vorhanden und erschließbar sind. Die Früchte der Investitionen werden jetzt schon sichtbar:

More than 200 discoveries have been reported so far this year in dozens of countries, including northern Iraq’s Kurdish region, Australia, Israel, Iran, Brazil, Norway, Ghana and Russia. They have been made by international giants, like Exxon Mobil, but also by industry minnows, like Tullow Oil.

Just this month, BP said that it found a giant deepwater field that might turn out to be the biggest oil discovery ever in the Gulf of Mexico, while Anadarko announced a large find in an “exciting and highly prospective” region off Sierra Leone.

NYTimes, Oil Industry Sets a Brisk Pace of New Discoveries

Die alleine im ersten Halbjahr 2009 neu entdeckten Ölvorkommen erreichen ca. 10 Mrd. Barrel (HS Cambridge Energy Research Associates), das höchste Niveau seit 2000.

Vielleicht deswegen “setzen Öl-Spekulanten auf Preisrutsch” (FTD) und kaufen offensichtlich en masse Verkaufsoptionen (fällig Dezember), deren Preise in die Höhe gestiegen sind.

Selbstverständlich, sollte es zu einem neuen Preisverfall kommen, wird auch die Exploration zurückgefahren. Ein Rückgang kann bereits in diesem Jahr beobachtet werden. Grundsätzlich braucht die Industrie, nach eigenen Angaben, Preise um die 60 USD pro Barrel, um die “schwierigeren” Ölfelder profitabel zu betreiben sowie weitere Explorationsprojekte voranzutreiben.

Nur… ein Preis von 60 USD macht nicht mehr Angst, oder?…