Börsennotizbuch

Ich habe bereits einige Male die Beziehung zwischen der Liquiditätssituation und der realen Wirtschaftstätigkeit thematisiert. Mein Punkt war und ist, dass sich bei einem Abkühlen der Konjunktur (in den USA) die Liquiditätssituation (noch mehr) verbessern wird. Eine Konjukturabschwächung sollte mit weniger Kapitalakkumulation seitens der Wirtschaft sowie mit niedrigen Zinsen einhergehen – denn die Inflationsrisiken nehmen ab, insbesondere wenn wir auch noch das Glück haben, dass der Ölpreis aufgrund der nachlassenden Nachfrage (und Spekulationsgelüste) fallen sollte. Niedrige Zinsen und niedrigere Intesität der Wirtschaft werden liquide Mittel freisetzen, die Anlage suchen.

Es stimmt, die Lage diesbezüglich entwickelt sich nicht gerade schnell, dennoch kann man erste Anzeichen vermutlich erkennen. Die Wachstumsrate des amerikanischen BIP ist den Schätzungen zufolge deutlich schächer ausgefallen; das Geldangebot hingegen weitet sich aus (nach einer längeren Phase, als durch die Zinserhöhungen die Liquidität abgeschöpft wurde).

Ausgehend von der (in meinen Augen berechtigen) Annahme, dass die Börsen – jenseits und vielleicht nochmehr diesseits des Atlantiks – eher auf solide Bewertungen hinweisen können, erwarte ich, dass die tendenziell negativen Auswirkungen der Verlangsamung der Konjunktur durch die Verbesserung der Liquiditätssituation mehr als ausgeglichen werden. Wären wir auf einem anderen (höheren) Bewertungs- und Zinsniveau, würde ich mit größeren Schwierigkeiten rechnen. Jetzt aber wird jedes Absinken der Aktienpreise (Gesamtmarkt) auf eine Welle von Liquidität treffen und dies bei vernünftiger Bewertungsgrundlage.

Nicht, dass die Indizes nicht fallen können – vielleicht werden sie auch etwas nach den Steigerungen in letzter Zeit nachgeben. Aber für mehr als “Durchatmen” brauchen wir wirklich ein Worst Case Scenario.