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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Babyboomer und der Abschied vom Erwerbsleben

24. Juli, 2007 ·

Die Demographie ist stets ein Thema. Hier wird ein schlimmes Szenario für die Börse gezeichnet, dort für die Arbeitsmärkte. Immer wieder. Die Menschen brauchen Ängste. Gegen die Argumente für das erste habe ich schon mal geschrieben. Was ist mit dem Arbeitsmarkt? Da scheinen die Babyboomer (in Deutschland wird so eine etwas spätere Generation bezeichnet als in den USA) langsam die Spätphase des Arbeitslebens zu erreichen. Die NachdenkSeiten denken laut nach. Zunächst die Ausgangslage (untermauert durch eine Studie (oh-oh! Mit Studien verspekuliert man sich am leichtesten):

Babyboomern droht schwieriger Abschied aus dem Erwerbsleben
Deutlich mehr Menschen kommen im nächsten Jahrzehnt in die Spätphase des Erwerbslebens. Das droht die Probleme Älterer am Arbeitsmarkt zu verschärfen – denn die Berufschancen der 55- bis 64-Jährigen stehen schon jetzt in vielen Regionen und Branchen nicht gut.
Mit einem demografisch bedingten Fachkräftemangel ist in Deutschland in den nächsten 20 Jahren nicht zu rechnen. Doch die Arbeitskräfte werden älter – es gibt künftig deutlich mehr 55- bis 64-Jährige, prognostizieren Forscher des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie (INIFES). “Für die regionale Arbeitsmarktpolitik wird dies auf Jahrzehnte hinaus die entscheidende demografische Herausforderung sein”, schreiben Professor Ernst Kistler, Andreas Ebert und Falko Trischler. Denn die Chancen, bis zur Rente im Beruf bleiben zu können, stehen je nach Region und Branche schon heute oft nicht gut – und könnten sich bei zunehmender Konkurrenz und einem höheren gesetzlichen Rentenalter noch verschlechtern. Die Wissenschaftler haben umfassende Daten zu Demografie, Arbeitsmarkt und Rentengeschehen in den Regionen zusammengestellt. Ihr Projekt “Smart Region” wurde von der EU-Kommission und der Hans-Böckler-Stiftung gefördert und liefert Informationen für die lokale Arbeitsmarktpolitik.

Und dann die düstere Prophezeiung :

Es wird schwieriger, das EU-Beschäftigungsziel zu erfüllen. Bislang steht Deutschland im internationalen Vergleich nicht schlecht da. Das Ziel der Europäischen Union – jeder zweite 55- bis 64-Jährige soll einen Job haben – ist fast erreicht. Der Grund: Jahrelang ging die Zahl der Personen im Alter von 55 bis 64 deutlich zurück, so Kistler, Ebert und Trischler. “Das hat dazu geführt, dass in der Politik die Probleme Älterer am Arbeitsmarkt massiv unterschätzt werden”. Nun aber dreht sich der demografische Trend, weil geburtenschwache Jahrgänge ausscheiden und Babyboomer nachrücken. Die Wissenschaftler warnen vor den Folgen: Die Arbeitsmarktlage für Ältere werde sich dramatisch verschlechtern – wenn niemand gegensteuert.

Für die Interessierten – einen Verweis sicherlich wert. Für die Börsianer: ich halte nichts von den demographischen Problemen an sich. Das scheint mir ein großer Bluff zu sein. Zur Not öffnen wir die Grenzen (muss sowieso beherzter passieren), und uns überfluten Millionen Arbeitswillige. Hierzu ist die Politik und die auch Menschen noch leider viel zu unvorbereitet, und die Maßnahmen, die dazu führen sollen, ein kulturelles oder Integrationsproblem zu vermeiden, müssten schon jetzt sukzessive eingeleitet werden. Das passiert nicht so richtig und das ist eher das Problem, nicht die gesellschaftliche Alterung an sich.

Kategorien: Finanznews · Wirtschaftsblogs

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