Börsennotizbuch

Dieter Wermuth beschreibt bei Herdentrieb, wie sich die Krise der US-Subprime-Hypotheken ausweiten, die US- und die Weltwirtschaft erfassen und logischerweise die Aktien in die Knie zwingen kann. Kann oder wird?

Denn wir wissen ja schon, dass die Wirtschaft prinzipiell aus eigenartigen sich gegenseitig beeinflussenden, manchmal sich gar beschleunigenden Wechselwirkungen “besteht”. Aber auch gleichzeitig aus gegenläufigen, bremsenden Faktoren. Wenn man die zweiten vergisst, kann man – analytisch natürlich – stets eine Katastrophe ableiten, sobald sich etwas signifikant verschlechtert. Ein Aufschwung in Deutschland wäre nach diesem Prinzip gar nicht mehr möglich, da die Abwärtsspirale in Gang gekommen war.

Ich sage – bei weitem – nicht, dass die Analyse von Dieter Wermuth falsch ist, vielleicht nur, dass sie nicht vollständig ist. Es ist auch nicht genau genommen eine echte Analyse – er zeichnet vielmehr den möglichen Weg auf. Auch mit meiner Ergänzung wird die Aufgabe an der Börse nicht viel leichter – denn hier geht es hauptsächlich um den Ausmass der Bewegungen.

Trotzdem wollte ich hinweisen: Das Finanzsystem und die Wirtschaft haben auch “Bremsen”. Erstens kann Liquidität, wenn es zu schmerzen beginnt, leicht geschaffen werden. Das wird um so leichter für die Zentralbanken, wenn die Inflation nachlässt. Da es bereits “schmerzt” , hat die Krise womöglich den Konsum erreicht. Ich kann mir nicht leicht eine Inflation (der Verbraucherpreise) bei nachlassendem Konsum vorstellen. Wermuth verweist auch auf “einbrechende Rohstoffpreise”. Nun, “einbrechen” könnte auch etwas zu viel sein, aber sollten die Rohstoffe signifikant korrigieren, entfällt noch mehr Inflationsdruck. Also irgendwann wird es genug Spielraum für niedrigere Zinsen geben.

Eine sich abschwächende Wirtschaft absorbiert eigentlich auch weniger Mittel, spricht unterstützt tendenziell die Liquiditätssituation.

Etc. etc.

Aber das sind Fragen, die uns laufend beschäftigen…