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Börsennotizbuch

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Fondsindustrie Deutschland: Der desaströse Oktober 2008

27. November, 2008 ·

Irgendwie war das schon abzusehen — die Fondsindustrie in Deutschland sollte im Oktober erwartungsgemäß deutliche Mittelabflüsse registrieren. Aber in dieser Höhe sind diese gleichwohl eine Ãœberraschung.

Die deutschen Publikumsfonds verlieren unterm Strich (alle Fondsklassen) die gigantischen 46,3 Mrd. Euro netto an Investitionsvolumen (durch Netto-Mittelabflüsse, nicht Wertentwicklung).

Das bedeutet ganz klar: Massenflucht.

  • Unter den einzelnen Fondsklassen melden die Rentenfonds die größten Mittelabflüsse: ca. 18 Mrd. Euro im Oktober; für die Periode Januar-Oktober addieren sich hier die atemberaubenden ca. 24 Mrd. Euro zusammen.
  • Aus Aktienfonds werden 4.865 Mio. Euro (Oktober) netto abgezogen (Jan-Okt 2008: 6.100 Mio. Euro).
  • Ganz schweren Stand haben auch die Geldmarktfonds (!): im Oktober mit -14.308 Mio. Euro (fürs Jahr soweit: -13.458 Mio. Euro).

Die Zahlen im Ãœberblick in den Grafiken unten oder mit mehr Details im BVI-Dokument (PDF).

BVI Mittelaufkommen, Oktober 2008, Quelle: BVI.de

BVI Mittelaufkommen, Oktober 2008, laufendes Jahr, Quelle: BVI.de

Der Exodus aus den Fonds ist, soweit man vernehmen kann, keine lediglich deutsche Erscheinung. Weltweit sollen die Vermögensverwalter mit Mittelbabflüssen konfrontiert sein, auch (oder sogar: insbesondere) die Hedgefonds (hierzu poste ich demnächst ein Update). Nicht nur das berühmt-berüchtigt gewordene De-Leveraging, sondern auch der ganz klassische Rückzug der Investoren aus den Assets hat schwer auf den Märkten gelastet.

Die Frage ist langsam wirklich, auf welche weitere Zeichen historischer Dimension man warten soll, um einen antizyklischen Einstieg zu erwägen? Hier will ich mich ausdrücklich nicht auf die obere Statistik beschränken, sondern die lange Reihe einmaliger Negativ-Rekorde der letzten Zeit (sowohl markt- als auch stimmungstechnischer Natur) mit einbeziehen.

Wir haben gelernt: “Schlimmer geht immer”. Aber für mich ist die Zeit gekommen, kühlen Kopf zu bewahren, die Untergangsprognosen entschieden zu meiden und … optimistisch zu werden. An der Börse mangelt es an Optimismus wie selten zuvor — eine wichtige Voraussetzung für das wichtige “Nicht-zu-teuer-Kaufen” ist erfüllt…

Die große Unbekannte bleibt die liquiditätstechnische Verfassung des Marktes. Hier sammelt — habe ich das Gefühl — eine große Liquiditätsflut (gewaltige) Kräfte. Die Erholung, sobald sie einsetzt, kann mit atemberaubendem Tempo ablaufen.

Kategorien: Fonds · Frontpage

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