Oh, das muss in den Blog…
Eigentlich ist die Meldung gar nicht mehr so neu… komischerweise schreibt man nicht viel darüber. Oder liegt es daran, dass ich zu dieser Zeit urlaubsbedingt die Nachrichten nicht so eng verfolgen konnte?
Das, was auch hier im Blog mehr als akademische Diskussion mit besprochen wurde, ist in Schweden nun Realität: Die schwedische Zentralbank (Riksbank) erhebt seit Ende August tatsächlich negative Zinsen auf Bankeinlagen. Die Deposit Rate liegt bei -0,25%. D.h. die Banken, die Geld bei der Zentralbank anlegen, müssen für diese “Dienstleistung” zahlen…
Mit dem ungewöhnlichen Schritt will die Riksbank den Banken das übermäßige “Geldhorten” unschmackhaft machen. Denn dies ist eine unangenehme und gefährliche Auswirkung der Finanzkrise: Obwohl die Zentralbanken das System quasi mit Liquidität überfluten, wandert das viele Kapital gleich wieder auf ihre eigene Konten und findet nicht den Weg in den Wirtschaftskreislauf. Wir geraten in die sog. “Liquiditätsfalle”.
Nun werden die anderen Zentralbanker sehr aufmerksam das Zinsexperiment in Schweden verfolgen. Der Governor der Bank of England, Mervyn King, zeigte sich bereits “interessiert”… Mehr dazu bei der Financial Times (World Edition):
2 Kommentare bis jetzt ↓
Aufhellblitz // 3. Sep, 2009
Nichts Neues. Das wurde schon Anfang Juli gemeldet, da es schon seit damals so ist. S. “Website” Link
Saviano // 3. Sep, 2009
Sage ich doch — ich habe es verpasst, aber interessanterweise scheint diese Meldung auch etwas unbemerkt durch die Medien gegangen zu sein (das kann aber auch nur mein urlaubsverzerrter Eindruck sein).
Auf jeden Fall halte ich sie für wichtig und bezeichnend. Die negativen Zinsen in Schweden sind kein Präzedenzfall: In der Schweiz soll es solche 1979 gegeben haben, in Japan wurden auch für kurze Zeit negative Zinsen gehandelt sowie an einigen Tagen 2008 (die letzten zwei Fälle waren aber Marktzinsen, nicht durch die Zentralbank bestimmte).
Trotzdem sind solche Entwicklungen äußerst selten. Sie verdienen (noch mehr) Aufmerksamkeit.
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