In der Tat, die allgemeine Marktbewertung ist zur Zeit viel günstiger als etwa vor 10 Jahren. Die Aktien im Index Dow Jones werden im Durchschnitt mit einem KGV von ca. 18 gehandelt, in 1999 betrug das KGV stolze 41. Dies basiert jeweils auf den Gewinnen der vergangenen 10 Jahre (keine Analystenerwartungen, sondern gemeldete Gewinne).
10 Jahre lang brachten die Aktien unterm Strich keine Gewinne, haben aber die überzogenen Bewertungen abgebaut.
Ein KGV von 18 ist aber nicht unbedingt ein Schnäppchen. Dies entspricht rechnerisch einer Aktienrendite von 5,55%. Zwar liegt dies über den langfristigen Staatsanleihen (in den USA rentieren die 10-jährigen Staatsanleihen mit 3,4%), aber nur hauchdünn über den Investment Grade Unternehmensanleihen (in den USA: ca. 5%). Der langjährige historische Durchschnitt liegt bei einem KGV von ca. 16.
Trotzdem sind die Aktien nicht überteuert und bewegen sich in einem Bewertungskorridor, in welchem das KGV meiner Meinung nach ein relativ schwaches Kriterium ist.
Anders formuliert: Die Bewertung ist auf jeden Fall wichtig und bildet den Kern einer Kaufentscheidung. Aber meistens sind nur extreme Bewertungen, die quasi als “dominanter Faktor” eine Korrektur “erzwingen”. In einem “gemäßigten Bereich” spielt die Bewertung an sich keine so große Rolle, sprich: andere Faktoren wie Liquiditätssituation, Erwartungen und Marktsentiment treten in den Vordergrund.
Die Zahlen sind aus dem Artikel der NY Times “10 Years Later, a Much Less Expensive Dow 10,000“. Im gleichen Artikel finden sich auch Hinweise auf den wichtigen Erfolgsfaktor “Diversifizierung”.
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