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Börsennotizbuch

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LTCM Manager wollen nicht aufhören. Neuer Hedge Fonds geplant.

5. Februar, 2009 · 2 Kommentare

Die Manager des Hedge Fonds LTCM haben schon mal einen “Black Swan” erlebt. 1998 musste LTCM durch die Fed mit ca. 3,6 Mrd. Dollar gerettet werden, da die hohen Verluste, die auf stark gehebelten Positionen (eines angeblich “sicheren” Investmentansatzes) entstanden waren, das Weltfinanzsystem bedrohten.

Die Nachrichten waren damals voll mit LTCM. Man würde denken — was für eine Pleite, was für eine Bloßstellung der beteiligten Manager! Unter den Direktoren fanden sich (auch noch!) Namen wie Myron Samuel Scholes und Robert C. Mertonvon, die just 1997 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten haben!

Aber, nein! Die Manager machen seit Jahren weiter und fanden sogar noch ausreichend Kapital, um neue Fonds zu gründen! Zum gleichen Sachverhalt habe ich damals geschrieben:

Die Fonds-Betreiber, die Fondsmanager und vielleicht insbesondere die Hedge-Fonds-Manager sind ganz besonders in einem sehr gut: Ihre Fonds an das Publikum verkaufen. Man würde meinen, sie seien in erster Linie gute Verkäufer, Marketing- und PR-Experten.

Die Herren haben stets ein “schlagendes Argument” — sie hätten ja “wertvolle Erfahrungen” gesammelt. Der Gründer von LTCM, John Meriwether, leitet bis heute JWM Partners LLC. Und sammelt weiter “wertvolle Erfahrungen”:

Der “Flagschiff-Fonds” Relative Value Opportunity Portfolio hat schon mal 41,57 Prozent im vergangenen Jahr verloren (das Fondsvolumen ist somit auf 495,7 Millionen Dollar gesunken), so Reuters. Vom gleichen Nachrichtendienst erfahren wir, dass Meriwether trotz allem einen neuen Fonds-Launch plant. Die Strategie stehe noch nicht fest. Wie wäre es mit einer “Black Swan Opportunity Strategy”? Es gibt schließlich auch glückliche Zufälle…

Das Buch “Der Schwarze Schwan” (bzw. “The Black Swan”) ist wirklich lesenswert:
 
   

Kategorien: Fonds · Frontpage

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2 Kommentare bis jetzt ↓

  • eachtradingday // 5. Feb, 2009

    ist das nicht das selbe argument, weswegen die herren der hypo real estate nun als berater für den staat arbeiten?

    vielleicht können die sich einfach gut verkaufen, also einen dritten versuch würde ich ihnen nicht geben.

    gruss eachtradingday

  • Saviano // 6. Feb, 2009

    Ganz genau! Manchmal überrascht mich wirklich, wie auch (und ganz bestimmt “auch”) Top-Manager von Industrieunternehmen leicht neue Jobs bekommen, nachdem sie — für jedermann sichtbar — schwache Leistung gebracht und über Jahre schlechte (strategische) Entscheidungen getroffen haben.

    Und auch bei so manchem Fußball-Trainer kann man nur mit dem Kopf schütteln…

    Ich halte es fast für eine (andere?) Form von Moral Hazard — wenn ihr mich versteht…

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