Lehman Brothers berichtete heute als erste der vier großen Investmentbanken, deren Ergebnisse an der Wall Street in dieser Woche mit Spannung erwartet werden. Die Ergebnisse sind gar nicht so schlecht ausgefallen: der Gewinn ist um ca. 3 Prozent gesunken, aber alles in allem deutlich besser als die Analysten-Erwartungen (Gewinn pro Aktie liegt nun bei 1,54 Dollar). NYTimes mit etwas mehr Details:
While Lehman said revenue from its fixed-income business fell sharply, partly because of “substantial valuation reductions,†its equities trading, asset management and investment banking businesses were strong.
Lehman, the fourth-largest investment bank, reported net income of $887 million, down 3 percent from the same period a year ago and 32 percent below the second quarter of 2007. Its per-share earnings of $1.54, however, were above the average estimate of $1.47 among analysts surveyed by Thomson Financial.
Lehman’s net revenues were $4.3 billion in the latest quarter, up 3 percent from the same period in 2006.
In einem Handelsblatt-Kommentar werden die Zahlen aber gern negativer interpretiert:
Dass unterm Strich nur eine Belastung von 700 Mill. Dollar im Quartal übrig bleibt, hat Lehman Wertsteigerungen in anderen Geschäftsfeldern zu verdanken. Die volle Wahrheit werden wir vermutlich erst nach einer eingehenden Bilanzanalyse erfahren. Zu fragen ist insbesondere, wie Lehman Kreditzusagen von knapp 30 Mrd. Dollar für offene Übernahmefinanzierungen bewertet, die sich bislang wegen der Kreditklemme nicht am Markt unterbringen lassen.
Die Diversifizierung des Geschäfts zahlt sich offenbar aus – sowohl die geografische (mehr als 50 Prozent des Umsatzes kommen aus dem internationalen Geschäft) als auch die Breite der Bank-Dienstleistungen. Wir hoffen nur, dass die Bilanz nicht zu kreativ geführt wurde.
2 Kommentare bis jetzt ↓
egghat // 19. Sep, 2007
Ohne über die Bewertungen diskutieren zu wollen (kann man nicht, weil wir dazu nix wissen), würde ich gerne auf eines hinweisen: Die Krise fing erst mitten im Quartal an. Bestimmte Geschäfte sind völlig zum Erliegen gekommen. Wieviel das zu den Gewinnen beigetragen hat, wird man erst nächstes Quartal sehen können, wenn dann ein gesamtes schwaches Quartal verbilanziert werden muss.
Wie das Handelsblatt richtig anmerkt, ist erst eine richtige Bilanzanalyse eine wirkliche Basis, um die Krise beurteilen zu können.
Bye egghat
Die Investementbanken: Goldman Sachs stark, Bear Stearns schwach • Börsennotizbuch // 20. Sep, 2007
[...] Die übrigen beiden Morgan Staneley und Lehman Brothers liegen dazwischen — sie sind im dritten Quartal mit leichten Gewinnrückgängen bzw. sehr gemischten Ergebnissen, quasi mit einem blauen Auge, davongekommen. Über Lehman habe ich bereits geschrieben. Morgan Staneley veröffentlicht Folgendes in der Pressemitteilung: Morgan Stanley (NYSE: MS) today reported income from continuing operations for the third quarter ended August 31, 2007 of $1,474 million, a decrease of 7 percent from $1,588 million in the third quarter of 2006. Diluted earnings per share from continuing operations were $1.38 compared with $1.50 a year ago. Net revenues were $8.0 billion, 13 percent above last year’s third quarter. Non-interest expenses of $5.7 billion increased 18 percent from last year. The annualized return on average common equity from continuing operations was 17.2 percent in the current quarter compared with 23.3 percent in the third quarter of 2006. [...]
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