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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Kurze Notizen zur Börsensituation, Stimmungslage und andere

17. Februar, 2006 · 4 Kommentare

Ich bin (auch) der Meinung (es ist vielmehr eine Vermutung), dass wir in diesem Jahr (ich glaube eher in der ersten Hälfte) einen deutlicheren Rücksetzer sehen werden, ABER das wird die beste Kaufgelegenheit für die nächsten einigen Jahre sein.

Ich erwarte nicht, dass sie allzu groß ausfällt – so im Bereich 10-15%. Das wird auch reichen, dass die meisten ihre Long-Positionen endlich mal schließen (bzw. wesentlich reduzieren) in der Angast, dass die große Trendwende gekommen ist. Denn mit Blick auf den recht steilen Chart (und der Hausse-Bewegung seit einigen Jahren schon) sind die Stimmen/Ängste deutlich geworden, dass die Luft sehr dünn wird.

Aber Trendwende, denke ich, wird so schnell nicht kommen. Schauen wir mal…

***
Bezüglich ” antizyklisch” und “Kontraindikatoren” habe ich (BlogginWallStreet) so etwas gelesen:

“Contrarianism used to mean truth seeking. The fact that seeking the truth happened to cause one to go against the crowd was somewhat coincident”.

Ich erspare mir die Ãœbersetzung. Ich finde es beachtenswert.

Im Extrem entfernt sich die Masse zwangsläufig von der “Wahrheit” (oder Realität), nur sind wir im Extrem? Ich bezweifle es…

Auch wenn der Optimismus zunehmen mag, es gibt auch ganz berechtigten Optimismus, oder?…..

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Die Betrachtung (noch mehr die einseitige) von KGVs hat, glaube ich, keinem sehr viel gebracht an der Börse – viel wichtiger ist z.B. die Liquiditätssituation. Gibt es Knappheit an Liquidität werden die Aktien bei auch so günstigen KGVs fallen, sowie umgekehrt: bei reichlich vorhandenem (billigen) Geld/Liquidität können sie steigen auch wenn die Bewertungen bereits hoch wären.

Dies natürlich in einem mehr oder weniger “vernünftigen” Rahmen. Für extreme Situationen bzw. Bewertungen bedarf es auch zusätzliche (psychologische etc.) Faktoren wie 2000 und dann mit umgekehrten Vorzeichen 2002/2003, aber die lassen wir mal beiseite…

Man spricht von vagabundierendem billigem Geld. Wird dieses abgeschöpft irgendwie? Ich glaube zum Teil durch die höheren Zinsen in den USA. Die Wirkung hat bekanntlich einige Monate Verspätung, so dass die letzten Erhöhungen erst in 3-6 Monaten greifen werden…

Ich finde, in den Emerging Markets werden die Risiken, nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch finanzmarkt-technischer Natur, etwas unterschätzt – das sind in der Regel enge Märkte, wo sich eine Verknappung des billigen Geldes viel stärker auswirken wird. Deswegen lasse ich lieber die Finger davon.

Ich habe geschrieben, dass ich eine Korrektur erwarten würde und zwar aufgrund steigender Zinsen, aber diese wird meiner Meinung nach in den Emerging Markets stärker, und in den großen Märkten (USA, Europa) relativ milde ausfallen.

***

Ab und an taucht der „Indikator“ Marktkapitalisierung im Verhältnis zum BIP als Argument für überbewertete Börsen auf. Natürlich richtet sich der Blick vor allem auf die USA. Zu diesem Ansatz habe ich ein (nicht ausgereiftes) Gegenargument: vergisst man dabei nicht, dass, in diesem Fall, die amerikanischen Unternehmen einen großen (und immer größer werdenden?) Teil ihrer Umsätze und Gewinne im Ausland machen? Warum dann explizit im Verhältnis zum US-BIP? Würde man auch die finnische Marktkapitalisierung (im Grunde genommen Nokia) auch im Verhältnis zum finnischen BIP setzen, wobei Nokia wahrscheinlich 95% des Umsatzes, Produktion, Gewinn etc. etc. nicht in Finnland generiert?

In der globalisierten Welt werden solche „nationale“ Relationen wahrscheinlich immer weniger relevant. Ich denke ähnlich verhält es sich mit den Daten zur Verschuldung als Prozent des (US-)BIP etc.

Kategorien: Analysen · Gesamtmarkt

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