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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Klingelt es?

17. Dezember, 2008 · 4 Kommentare

Buy Buy Buy

“An der Börse wird zum Einstieg nicht geklingelt”. So heißt es.

Aber was bitte ist das:

Historische Zeiten erfordern historische Aktionen. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) senkte am Dienstag aus Furcht vor einer Verschärfung der Rezession die Leitzinsen auf einen historischen Tiefstand von faktisch null Prozent. Nach zuvor 1,0 Prozent wurde die Zinsspanne auf null bis 0,25 Prozent zurückgenommen. Das ist das niedrigste Niveau seit 1971, als erstmals ein Zinsziel für Tagesgeld festgelegt wurde.

FTD.de, Historische Zinssenkung. Wie die Fed die Stunde Null bewältigt (Hervorhebung von mir)

Und damit nicht genug — aus dem Original-Statement der FED:

The focus of the Committee’s policy going forward will be to support the functioning of financial markets and stimulate the economy through open market operations and other measures that sustain the size of the Federal Reserve’s balance sheet at a high level. As previously announced, over the next few quarters the Federal Reserve will purchase large quantities of agency debt and mortgage-backed securities to provide support to the mortgage and housing markets, and it stands ready to expand its purchases of agency debt and mortgage-backed securities as conditions warrant. The Committee is also evaluating the potential benefits of purchasing longer-term Treasury securities. Early next year, the Federal Reserve will also implement the Term Asset-Backed Securities Loan Facility to facilitate the extension of credit to households and small businesses. The Federal Reserve will continue to consider ways of using its balance sheet to further support credit markets and economic activity.


Die Fed will alle Register ziehen und “gnadenlos” Liquidität zur Verfügung stellen, ja rigoros in den Kreislauf pumpen. Sie will die Banken und den Staat, aber offensichtlich auch direkt Unternehmen, Konsumenten, Hypothekenmärkte etc. mit Geld versorgen. Die Fed setzt sich mit all ihren Waffen auf die Long-Seite jeglicher Assets ein. Oder so in diesem Sinne. Abgesehen vom Dollar … wahrscheinlichst…

Bis sich diese Lawine in eine höhere Inflation an den Konsummärkten niederschlägt (was ein Erstarken der Nachfrage voraussetzen würde), wird sie — glaube ich — den Assetpreisen einen (kräftigen) Auftrieb geben. Inflationierung per excellence.

[Dabei: Ein Anstieg der nominellen Preise müsste zunächst eine Entschärfung der Krise und des (monetären und vertrauensbedingten) Squeeze bringen, die die Leistungsfähigkeit unter potenzielles (sprich: inflationsfreies) Wachstum drücken, ergo uns zunächst auch real helfen].

Mir dünkt, ich hör’ ein Klingeln…

Kategorien: Frontpage · Zinsen

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4 Kommentare bis jetzt ↓

  • The big issue is the “exit strategy” • Börsennotizbuch // 18. Dez, 2008

    [...] Die Fed macht also das, was sich wohl voll und ganz als “quantitative easing” qualifiziert, zu gut deutsch: “Anwerfen der Geldpresse” (vgl. Klingelt es?). [...]

  • Johannes // 18. Dez, 2008

    Nun ja klar kann die Fed so eine gesteigerte Inflation hervorrufen, aber es ist immer noch besser als den gesamten Kapitalmarkt der Banken in den Ruin stürzen zu lassen. Der Markt braucht Kapital und nur die Staatsbanken können da gegen steuern. Das große Problem dabei ist nur, dass diese Massnahmen eine erhöhte Staatsverschuldung zur Folge haben werden.
    Aber bevor es zu einer Inflation kommen wird, werden die Fed und die anderen Staatsbanken durch eine Zinserhöhung dagegen wirken können.

  • Saviano // 19. Dez, 2008

    Aber bevor es zu einer Inflation kommen wird, werden die Fed und die anderen Staatsbanken durch eine Zinserhöhung dagegen wirken können.

    … das ist leider nicht so sicher (vor allem, ob die Inflation nicht vor einer Erholung der Realwirtschaft kommen wird)… Ansonsten — meine Rede…

  • Noch mehr “Quantitative Easing” • Börsennotizbuch // 19. Dez, 2008

    [...] zuletzt beim Klingelt es?, dem Hinweis auf den Herdentrieb-Artikel, wollte ich noch die ausführliche Rechereche von [...]

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