… sollten die Formationen in einem Chart “nach oben wie nach unten” gelten (was meinen die Chart-Spezialisten dazu?). Ich bin zwar kein Anhänger der Charttechnik, aber hinweisen auf die folgende “technische Ãœbung” von Thomas Grüner kann ich gern.
Um eine “objektive” Beurteilung der charttechnischen Lage zu ermöglichen, bedient man sich manchmal gewisser Tricks: Man “verfremdet” den Kursverlauf, indem man ihn zum Beispiel ohne Bezeichnung und Zeitachse und dazu noch gespiegelt darstellt. Nach der “reinen Chartlehre” sind auch in einer solchen Grafik die notwendigen Informationen enthalten, aus denen sich die zukünftige Entwicklung ablesen ließe. Die Schlussfolgerungen müssen danach selbstverständlich ebenso “gespiegelt” werden.
Dies macht man, weil es selbst den “Chart-Lesern” schwer fällt, alle möglichen sonstigen Informationen (z.B. Konjunkturdaten) zu ignorieren und die Formationen ohne vorgefertigte, in die eine oder andere Richtung gefärbte Meinung zu betrachten.
Präsentiert man den Chartisten den tatsächlichen Dax-Verlauf, werden schon Viele von ihnen solche Linien, Widerstände, Retracements etc. einzeichnen, die eher für eine Korrektur sprechen würden. Einfach aus dem Grund, dass sie nicht an einen steigenden Dax glauben. Eigentlich unzulässig, wo man sich nur auf die Grafik konzentrieren soll, aber in der Praxis nicht selten.
Das hat auch Thomas Grüner vermutet (und, soweit ich mich erinnere, in der Vergangenheit auch experimentell häufig beobachtet) und stellte den Dax “auf den Kopf”… Der Chart spricht spätestens jetzt klare charttechnische Worte: Dieser Wert hat wichtige Widerstände nach unten durchbrochen und muss weiter fallen…
Auf den realen Dax-Verlauf angewendet heißt das mit der gleichen Deutlichkeit: Die nächsten Kursziele liegen höher, der Dax wird wahrscheinlich die Rally fortsetzen…
Ich bin kein Anhänger der Chart-Technik, finde aber solche Spielchen amüsant und interessant. Ãœbungen, die die subjektive Wahrnehmung herausfordern, halte ich für nützlich, ob nun bei der Chart-Technik (sollte man ihr vertrauen) oder bei einem “fundamentalen” Ansatz. Ebenso immer wieder zu empfehlen — Gedankenspiele, bei denen man die eigene Positionierung “vergisst” bzw. gedanklich umkehrt (so schwer dies auch gelingen mag).
Keine Kommentare bis jetzt ↓
Noch hat keiner kommentiert - machen Sie den Anfang!
Kommentieren: