Börsennotizbuch

Heute lesen wir bei Financial Times Deutschland, dass “die Rentenlücke vor allem Reiche trifft“. Auf den Artikel bin ich über weissgarnix.de aufmerksam geworden, der – sichtlich aufgebracht – über den vollkommenen Schwachsinn der Untersuchung schreibt.

Und zurecht! Was ist denn das bitteschön? Schüren der typischen German Renten-Angst?

Ich muss hier an eine Anekdote denken, die André Kostolany in seinen Büchern erzählte. Ich wiedergebe sie aus dem Gedächtnis (es soll einmal tatsächlich vorgekommen sein):

Kostolany habe eine gute Bekannte gehabt, ältere Dame, die in München gelebt und einige Millionen Dollar Vermögen besessen haben soll. Ganz offiziell … Anleihen, grundsolide Aktien, teilweise in Deutschland, teilweise im Ausland angelegt. Ihre Zinseinnahmen sollen höher gewesen sein als ihre Ausgaben.

Aber eines Tages ruft ihn der Sohn der besagten Dame an: “Herr Kostolany, meine Mama konnte die ganze Nacht nicht schlaffen!” — “Was ist denn passiert?” — Sie sei den Tag davor mit Freundinnen zusammen gewesen, und sie haben über ihre Renten gesprochen. Dann ist ihr eingefallen — sie habe doch gar keine Rentenvorsorge.

Die Zinseinnahmen, die Millionen auf dem Konto, die Wertpapierdepots … alles war für den Moment vergessen, die alte Dame geriet in Panik und konnte nicht schlafen, denn – sehen Sie — sie hat keine Rente!