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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Etwas aus der Business-Szene

15. Mai, 2006 · 2 Kommentare

Ich habe vor paar Tagen in der ZEIT (Print-Ausgabe) zwei interessante Artikel gelesen, die ich hier kurz erwähnen wollte:

Der erste war ein Interview mit dem DaimlerChrysler Chef Zetsche. Der Grundton, der mir auffiel, war: „Konzentration aufs Kerngeschäft“, „Konzentration aufs Kerngeschäft“ und „auf die Rentabilität aufpassen“. Ich glaube diese Haltung ist in vielen Firmen dominierend. Wahrscheinlich am meisten in Deutschland und Europa, wo die schwache Innenkonjunktur, die vergleichsweise schwerfälligen Arbeitsmärkte und die eher „klassischen“ Branchen, in denen die großen Unternehmen unterwegs sind, nicht zu sehr ein expansives Wachstum, sondern eher eine Verschlankung fordern, ja erzwingen.

Das mit den „klassischen“ Branchen ist natürlich stark „aus dem Bauch heraus“ gesagt und will darauf hinweisen, dass es im Moment sowieso keine großen Innovationsschübe in neue Märkte erfolgen, und wenn es sie doch gibt, spielen eher die Amerikaner (insb. Internet/Computertechnologie) oder Asiaten die führende Rolle.

Das ist natürlich nicht so zu verstehen, dass die europäischen Aktien/Firmen keine guten Aussichten haben. Auch Warren Buffett hat immer eine ausgeprägte „Neigung“ zu sehr „klassischen“ Segmenten gezeigt.

Mit Innovationen und (riskanten) Geschäftserweiterungen lässt sich auch sehr gut Geld verlieren. Dazu kommt, dass man durchaus in Zukunft eher eine allgemeine Erhöhung der Rentabilität im Vergleich zu den historischen Werten erwarten kann. Denn, historisch gesehen, war die Rentabilität etwa der deutschen Aktien unterdurchschnittlich, was einigen dazu veranlasst, eine Rückkehr zum Durchschnitt (denn aktuell ist die Rentabilität deutlich angestiegen) in den folgenden Jahren zu prognostizieren. Daraus würde sich natürlich eine Verschlechterung der Aktienbewertungen ergeben. Aber ich glaube, dass sich die deutschen und die europäischen Unternehmen insgesamt im Zuge der Globalisierung eher dem internationalen Standard anpassen, sprich: zumindest diese Niveaus längerfristig halten werden. Wäre dies der Fall, erscheinen mir auch die historischen Bewertungskennzahlen (wobei wir aktuell in vielen Parametern unter denen liegen) zu niedrig.

Aber zurück zum Interview: ich gehe davon aus, dass Unternehmen, die sich bewusst und konsequent auf ihre Kernkompetenz konzentrieren, viel, viel weniger mit negativer Gewinnentwicklung überraschen können. Bei einigen wird die Gewinnentwicklung wohl enttäuschend sein, aber vielleicht weniger „überraschend“. Und dies dürfte der Börse etwas Stabilität verleihen.

Der zweite Artikel behandelte die neuen Entwicklungen im Internet, mancherorts bekannt als „Next Economy“ (oh, waja!) oder Web 2.0. Dieser Blog ist übrigens ein Teil dieser Web 2.0 – (Gag-) Geschichte…
Kurzum, es sind mehrere Erfolgsstories, die aus der intensiveren, persönlicheren Nutzung des Internets entstanden sind wie YouTube, Facebook, im deutschen Raum etwa OpenBC, etc. Nur die Firmen kann man nicht kaufen. Der neue Boom (falls es einer ist) findet für die Anleger „hinter verschlossenen Türen“ statt, denen nur die bereits gelisteten, etablierten Firmen zur Verfügung stehen. Interessant: das Angebot an Aktien im Bereich ist (noch) etwas klamm…

Den Artikel, sehe ich gerade, gibt’s auch Online: Boom hinter verschlossenen Türen

Kategorien: Allgemein · Unternehmen

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2 Kommentare bis jetzt ↓

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    [...] Der Trend zur Trennung von Sparten und Business-Bereichen, die nicht zu den Kernkompetenzen der Unternehmen gehören, war in den letzten Jahren ziemlich offensichtlich und hat meiner Meinung nach wesentlich zu den guten operativen Ergebnissen, Gewinnwachstum und Produktivität der Firmen beigetragen. In vielem können wir eine Fortsetzung dieser Entwicklung beobachten, wie hier bei Nokia. Früher habe ich auch geschrieben, dass die Konzentration aufs Kerngeschäft für verlässlichere und stabilere Ergebnisse beitragen kann: Etwas aus der Business-Szene oder auch Investitionsausgaben der Unternehmen sind schwach, aber wie wirkt sich das auf die Aktien aus? [...]

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