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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Der Ausblick von Ed Yardeni

5. Januar, 2007 · 1 Kommentar

wuerfelnEd Yardeni gehört auch – wie ich – zum Lager der Optimisten. Er war einer der wenigen Wall Street Analysten, die rechtzeitig und nachhaltig an diesen Bull Market glaubten und noch glaubt (wobei das „noch glaubt“ mittlerweile von einer schon ziemlich herangewaschenen Zahl von Kommentatoren geteilt wird).

Für das Börsen-Jahr 2007 sieht Jardeni eine hohe Wahrscheinlichkeit für ansehnliche Gewinne. In seinem Ausblick kann man die Begründung und die Szenarien, die er daraus ableitet, nachlesen. Er fasst sie mit folgender „Rechnung“ zusammen:

Currently, I assign a 70% probability that next year will be another good year for investors, with 3% real GDP growth and inflation running around 2%. In this scenario, interest rates should remain around current levels. My target for the S&P 500 by the end of next year is 1600. The remaining 30% subjective probability I split evenly between a better outlook that takes the S&P 500 to 1800 and a worse one that takes it down to 1100.

Ed Yradeni: The Outlook for 2007

Wichtigster Eckpunkt seiner Prognose ist die Inflation:

Clearly, inflation is the key to the outlook for the economy and the financial markets in 2007. If it heats up along with the economy, the Fed will be forced to raise interest rates. This would depress the market’s P/E and could depress earnings if the economy slows significantly. Another risk next year to my optimistic outlook is the increasing chaos in the Middle East, which could disrupt oil supplies and cause a super-spike in the price of oil.

Diese Einschätzung teile ich. Ich habe vor etwa einem Jahr geschrieben, dass möglicherweise mit einer Abkühlung der US-Konjunktur, die Aktienmärkte erst recht haussieren können. Dies hatte primär mit der Inflation und den Gegenmaßnahmen der Fed zu tun. Zu einem gewissen Teil tritt dies ja auch ein.

Im Umkehrschluss, wird eine – etwas unerwartet – wieder anziehende US-Konjunktur, die Rahmenbedingungen verkomplizieren, so erstaunlich es auch klingen mag. Das wird sicherlich etwas Dampf für die Börsen erzeugen, würde aber die kurzfristigen Risiken (allerdings in einem überschaubaren Rahmen) erhöhen. Denn die Fed wird sehr nervös auf die Inflationszahlen reagieren, und mit sicheren Zinsen von ca. 6% (zumindest am kurzen Ende) wird für die spekulativen Anlagen der Boden heißer.

Am mittelfristigen Ausblick ändern beide Szenarien trotzdem wenig. Eine Abkühlung wird die Bewertungsrelation zwischen Anleihen und Aktien noch deutlicher und stabiler erscheinen lassen, wahrscheinlich die „Störfaktoren“ wie Rohstoff-Hausse weiter reduzieren und sogar zusätzliche Liquidität wegen schwächerer Wirtschaftsaktivität zur Verfügung stellen.

Ein Anziehen der Konjunktur, scheint mir, kann das kurzfristige Manövrieren erschweren, addiert aber – per definitionem – zum Wirtschaftsfundament, was sich wiederum in mittelfristiger Perspektive in den Kursen wieder finden sollte.

Goldilocks, was?

Kategorien: Frontpage · Inflation · Prognosen · Zinsen

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