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Der Arbeitsmarktbericht nun stark

7. Oktober, 2007 · 2 Kommentare

Noch Anfang September erschreckte der sehr schwache Arbeitsmarktbericht aus den USA die Finanzmärkte. Damals schrieb ich, dass sich die Aufmerksamkeit der Investoren nach meiner Auffassung langsam, aber sicher dem Arbeitsmarkt zuwendet. Die Hypothekenkrise, heute noch mehr als vor einem Monat, kann keinen noch so wirklich überraschen. Selbst wenn große Banken Berichtigungsbedarf in Milliardenhöhen bekanntgeben, überrascht es die Börse nicht. Man kann natürlich streiten, ob, wann und wie sich weiterer Korrekturdruck, ein “materieller”, nicht einpreisbarer Verkaufs- und Berichtigungsdruck entfalten kann (wird, soll?), psychologisch sind die Märkte erstmal vorbereitet. Und mit der Zinssenkung ist das Finanzsystem nun besser gewappnet.

Also, der erste Schock vorbei, lautet die Frage (oder sollte lauten), ob wir – zunächst in den USA, später sicherlich überall – hart oder weicher landen. Entscheidend hier ist der Arbeitsmarkt.

Und nun, im August kam die böse Meldung. In dieser Woche bekamen wir jedoch gute Arbeitsmarktzahlen und eine Revision der August-Statistik.

Die Non-farm payrolls stiegen um 110.000 im September, was jetzt nicht sonderlich viel ist, aber auch nicht wenig (es ist Wachstum!). Die große Story, wie der Blog Accrued Interest schreibt, ist die Revision von August: von -4,000 auf +89,000.

Der Artikel von Accrued Interest ist lesenswert. Dort wird richtig bemerkt, dass man die Zahlen jetzt nicht auf Teufel komm raus, in seine präferierte Richtung drehen soll. Einfach so nehmen, wie sie sind, und nüchtern beurteilen.

Das ist leichter gesagt als getan. Ich ertappe mich auch ständig am Herumdrehen (ins Bullische). Aber Fakt ist, wie im Artikel noch mal konstatiert, der Arbeitsmarkt ist noch stark, ok — robust. Er produziert Jobwachstum auch nach den Erschütterungen der Hypothekenkrise und eine Menge “schwarzer” Schlagzeilen.

Kategorien: Frontpage · Wirtschaftsdaten

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2 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 8. Okt, 2007

    Eines würde ich noch hinzufügen, weil es entscheidend ist: +110.000 sind zwar (vor allem im Zusammenhang mit der Aufwärtskorrektur des August) eine sehr positive Überraschung, *aber* 110.000 sind unter dem, was die USA braucht, um die Arbeitslosenquote stabil zu halten. Dazu sind etwa 150.000 neue Arbeitsplätze nötig. Und auch nach den Aufwärtskorrekturen sind die letzten drei Monate unterhalb dieser Marke gewesen. Folgerichtig ist die Arbeitslosenquote auch auf 4,7% gestiegen.

    Die Zahlen waren also eine positive Überraschung, aber bombenstark waren die nicht (auch wenn ich das ursprünglich in meiner Überschrift geschrieben habe).

    Bye egghat.

  • Saviano // 8. Okt, 2007

    Das sehe ich genau so und wollte es auch so rüberbringen: die Zahlen, für sich genommen, sind nicht sonderlich gut, aber auch nicht schlecht. Die Revision ist allemal beeindruckend. Jetzt von Stärke am Arbeitsmarkt zu sprechen, ist übertrieben, Schwäche darf man aber auch nicht erkennen wollen. Die Reihe schwankt normalerweise sowieso.

    Die USA sind – nun Tatsache – von einer Hypothekenkrise betroffen: auf der einen Seite die Kreditmarktprobleme, auf der anderen die Verengung der Kreditvergabe (“mortgages are hard to get”), auf der dritten (und sicher ziemlich gewichtig) die Psychologie. Dass der Arbeitsmarkt noch Jobs schafft und nicht abbaut, ist noch eindeutig positives Zeichen. Vorerst.

    Das Jobwachstum ist – völlig korrekt – kaum ausreichend um die Arbeitslosenquote aufrechtzuerhalten. Allgemein kann man aber ordentlich streiten, ob nun die relativen Zahlen (die Quote) oder die absoluten (z.B. die der Erwerbstätigen) von größerer Bedeutung für die Wirtschaft sind.

    In der Tat — jede andere Erwartung, als dass die US-Wirtschaft abkühlt (und somit, dass sich der Arbeitsmarkt verschlechtert), ist vermutlich zu optimistisch. Keiner betrachtet die Zahlen unter dem Aspekt eines Aufschwungs. Die Frage ist, ob wir weich landen und dann wieder anziehen, oder rutschen wir schnurstracks in die Rezession…

    Die Daten vom Freitag deuten zunächst einmal auf das Erste hin.

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