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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Dax-Marktkapitalisierung liegt weit unter der Hälfte des Umsatzes der Dax-Unternehmen

10. Oktober, 2008 · 3 Kommentare

Uuuh, Crash!

In Europa bricht jetzt Panik aus. Diverse Märkte werden praktisch und faktisch vom Handel ausgesetzt. Die Aktien sind im freien Fall. Wir scheinen die “Frage nach der 4″ (ob die 4 im Dax vorne stehen bleibt) ziemlich schnell “lösen” zu wollen…

In diesem panischen Umfeld, dachte ich, kann man noch schnell fragen, was das (gegebenenfalls investierte) Geld noch an Unternehmensleistung kaufen kann. Die Gewinn-Rechnungen (sprich: Sachen wie KGV) sind zu wackelig (die Gewinnschätzungen werden auch schnell dahinschmelzen, sind unsicher und im Moment praktisch nicht vorauszuberechnen). Als eine der “stabilsten” Größen können uns die Umsätze besser weiterhelfen.

Gewöhnlich galt 1,5-2 Mal Umsatz als eine vernünftige Kalkulationsbasis für den Wert eines Unternehmens. Aktuell bekommt man aber für einen Euro an Marktkapitalisierung mehr als 2 Euro an Umsatz von Dax-Unternehmen. Das Verhältnis steht somit bei 0,5. Dies sieht schon verdammt nach Schnäppchen aus.

Ich habe hier die Marktkapitalisierung und die Umsatzerlöse der Dax-Unternehmen (Letzere noch für 2007) in einer Tabelle zusammengefasst. Die Daten kommen von Onvista.de.

Aus zwei Gründen habe ich sogar für die Banken-Aktien keinen Umsatz mit eingerechnet. Erstens sind die Umsätze der Banken etwas “eigenartig” (Zinserträge), zweitens – halb Spaß, halb bittere Realität – könnte man berechtigte Zweifel erheben, inwieweit die Banken noch so bestehen bleiben ( ;-) ).

Und selbst ohne Bankenumsätze (!) setzten die Dax-Unternehmen 2007 fast doppelt so viel um wie sie im Moment an der Börse kosten.

Es ist klar, dass der Umsatz einer SAP (Software) mit dem Umsatz einer Volkswagen AG (Autos) nur schwer vergleichbar ist. Über Umsatzrendite (branchen- und unternehmensspezifisch), über Kapitalintensität und -kosten, über Verschuldung und Wachstum haben wir hier noch kein Wort gesagt.

Aber das Verhältnis ist so niedrig, dass man fast darüber hinwegsehen kann…

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Unternehmen

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3 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 10. Okt, 2008

    Stimme dir zu. Wenn wir keine weltwirtschaftskrise bekommen,sind Aktien zu billig. Für den anderen Fall habe ich einen Strumpf mit Gold

  • Value Investing Blog // 12. Okt, 2008

    Anfang Oktober habe ich die Daten für die S&P 500 Unternehmen ausgewertet. Dort liegt das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Umsatz bei 1,11 (Börsenwert: 10.309 Mrd. $, Umsatz: 9.309 Mrd. $). Im Januar lag das Markt-KUV für den S&P 500 noch bei 1,46 (Börsenwert: 12.936 Mrd. $, Umsatz: 8.846 Mrd. $). Beides jeweils auf Basis des letzten veröffentlichten Geschäftsberichts sowie der aktuellen Kurse. Der US-Investor Arnold Van Den Berg hatte nach dem Platzen der New Economy Blase einmal gesagt, dass ein angemessenes Verhältnis historisch gesehen bei 0,7-0,8 liegt. Den Bereich zwischen 0,3-0,4 hat er als extrem günstig bezeichnet.

  • “Alles in die Waagschale werfen” • Börsennotizbuch // 13. Okt, 2008

    [...] dass die Aktien momentan (jegliche) Beziehung zu den fundamentalen Werten verlieren (s. zuletzt Umsatz vs. Marktkapitalisierung der Dax-Unternehmen). Von einem technisch völlig überverkauften Markt erst gar nicht zu [...]

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