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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Zeitliches Auseinanderliegen von Wendepunkten beim Verbrauchervertrauen und dem Aktienmarkt

29. Oktober, 2008 ·

Messband

Gestern haben wir ein neues historisches Tief im Consumer Confidence Index (Verbrauchervertrauen, USA) gesehen.

In diesem Zusammenhang auch interessant: Wie verhielt es sich zeitlich mit den Tiefs beim Verbrauchervertrauen und den Tiefs am Aktienmarkt? Eine Übersicht veröffentlicht The Big Picture: Consumer Confidence Plunges to Record Low.

In der Tabelle dort werden die Wendepunkte des Verbrauchervertrauen-Index und des S&P 500 Index gegenübergestellt (genauer: aus den Jahren 1974-1975; 1980; 1982; 1991-1992 und 2002-2003).

Insgesamt zeigt sich das eher erwartete Muster: Die Aktienmärkte drehten 2 bis 5 Monate früher. Die einzige Ausnahme in dieser Reihe ist das Jahr 1982 (damals haben die Börsen erst 2 Monate später ihren Tiefpunkt markiert als dies mit dem Verbrauchervertrauen der Fall war).

Die Schwierigkeit der retrospektiven Analyse fällt hier jedoch ganz deutlich auf: Für die Vergangenheit können wir beide Wendepunkte leicht bestimmen, in der Gegenwart wissen wir es nicht.

Als Zweites natürlich auch: Selbst in einer kleinen Reihe von 5 Datensätzen gibt es bereits eine “Ausnahme”, also eine “generelle” Regel bzw. Erwartung lässt sich überhaupt nicht ableiten. Es ist zumindest gefährlich so etwas zu unternehmen.

Und wenn man sich doch dazu verführen lässt, würde man eine Börsenerholung tendenziell ein paar Monate vor dem Tiefstpunkt im Sentiment erwarten; also: dies wäre noch nicht der Sentiment-Tiefstpunkt (da die Börse allerfrühestens jetzt die Wende eingeleitet haben könnte). Ergo, das Sentiment (sprich: das Verbrauchervertrauen) sollte sich noch verschlechtern und weitere Rekordtiefstände markieren. Was für miserable Nachrichten und Entwicklungen werden uns noch heimsuchen?

Möglich ist es schon — die realwirtschaftlichen Auswirkungen sind noch nicht so deutlich zu spüren; Arbeitslosigkeit, sich häufende Verluste und Pleiten von Industrieunternehmen, abstürzende Konsumausgaben, eingefrorene Investitionstätigkeit (z.B. wegen Kreditklemme) sind alles noch Sachen die sich weiter zuspitzen können.

In der gleichen Zeit (oder besser: nicht jetzt gleich, aber theoretisch noch zeitlich früher) können die Rettungspakete die Liquiditätssituation beruhigen und bestimmte (Bruch-)Teile einer größeren Masse an Ersparnissen/Kapital (die Anlage suchen) auf wenig Aktien-Angebot treffen — Rally… und Wende…

Aber das sind alles, wie gesagt, recht nutzlose Gedankenspiele…

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Sentiment

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