Börsennotizbuch

Bei mediakonvergenz.de: Aktienmarkt: Ein verlorenes Jahrzehnt?

In einem seltenen Anfall von langfristgem Denken schreibt heute das Wall Street Journal, dass die letzten knapp zehn Jahre am Aktienmarkt eigentlich eine “Lost Decade” waren, ein verlorenes Jahrzehnt. Denn, so das WSJ, der Standars & Poors-Aktienindex steht nach viel Auf und Ab heute etwa wieder da, wo er im April 1999 stand. Wer also damals in den Aktienmarkt eingestiegen ist, hat nichts verdient. Der Dow Jones ist nur wenig besser gelaufen, der technologielastige Nasdaq-Index sogar noch deutlich schlechter.

Für die Börseninteressierten keine Neuigkeiten. Aber auch keine angenehme Gewissheit. Tatsächlich schauen wir zurück auf 10 Jahre Seitwärtsentwicklung (das Wort passt eigentlich nicht ganz gut, denn die Schwankungen in diesen 10 Jahren hatten es in sich). Ich erinnere mich, dass ich auch früher (mindestens) einmal zum Thema geschrieben habe: Die Aktien steigen nicht immer: Längere Perioden (um die 10 Jahre) mit keiner positiven Rendite (hier zunächst: nominelle Rendite) sind selten, kommen aber vor.

Nachrag:

Eine Darstellung der Performance von (rollierenden) 10-Jahresperioden des S&P 500 seit 1900 (also sehr langfristig) findet man hier: Historical Rolling 10-Year Total Return of the S&P 500.

Im Chart fällt es auf, dass es scheinbar eine gewisse Zyklik gibt (daher auch die stärkere Versuchung gerade jetzt antizyklisch zu denken): Nach Perioden mit hoher 10-Jahres-Performance folgten magere Zeiten. Absolut selten sind 10-Jahreszeiträume mit negativer Rendite (kamen aber doch vor). Momentan sind wir “gefährlich” nah an die Null-Linie gekommen, was auch Anlass dieses Beitrags war.