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Video: Streitgespräch Friedhelm Busch und Raimund Brichta. Thema: Währungsreform, Geldmenge

3. April, 2009 · 4 Kommentare

Streitgespräch
Quelle: Screenshot; Link: siehe unten

Auf das zweite sog. Streitgespräch zwischen den Börsen-Moderatoren auf N-TV Friedhelm Busch und Raimund Brichta soll auch hingewiesen werden.

Das Thema dieses Mal: Kommende Währungsreform (!), Geldmengen und die Fähigkeit der Notenbanken, die Geld- bzw. Kreditmenge (nach der Krise) abzuschöpfen…

Vor knapp zwei Monaten diskutierten Friedhelm Busch und Raimund Brichta (außerhalb der Live-Sendung) über Bankenrettungspläne und Verstaatlichungsoptionen.

Damals fand ich die Argumente von Herrn Brichta besser; sein Opponent machte den weniger sicheren (überzeugenden) Eindruck.

Jetzt muss ich mich aber auf die Seite von Herrn Busch schlagen. Er vertritt (wahrscheinlich aus der größeren Erfahrung heraus) die besonnenere Position und setzt die Sorgen/Aussichten einer Währungsreform in die richtige Perspektive: Währungsreformen kamen infolge von vernichtenden Kriegen. Die heutige Situation, die – Gott weiß – nicht rosig ist, kann sich jedoch überhaupt nicht mit realen Kriegszuständen und deren Folgen vergleichen.

Der Link zum Video: Das Streitgespräch. Friedhelm Busch vs. Raimund Brichta.

Kategorien: Frontpage · Gelesen · Gesamtmarkt · Inflation

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4 Kommentare bis jetzt ↓

  • Horst // 5. Apr, 2009

    “Währungsreformen kamen infolge von vernichtenden Kriegen. ”

    Sorry aber das stimmt überhaupt nicht! siehe z.B. Türkei http://de.wikinews.org/wiki/W%C3%A4hrungsreform:_Neue_T%C3%BCrkische_Lira_nun_gesetzliches_Zahlungsmittel

  • Saviano // 5. Apr, 2009

    Sorry, aber das obere Beispiel ist keine Währungsreform im eigentlichen Sinne.

    Was hier stattgefunden hat, ist eine Re-Denomination (Währungsumstellung), d.h. nur der Nominalwert der Banknoten wurde (aus praktischen Gründen) angepasst.

    Es ist wie ein Aktien-Split: Eine alte Aktie wird durch x neue ersetzt; oder eine alte Banknote wird durch eine neue mit niedrigerem Nominalwert ersetzt. Praktisch ist es nur eine kosmetische Änderung, damit man nicht ständig mit Millionen und Milliarden im Alltag hantieren muss.

    Ich glaube, wenn man (im Interview oben oder im Zuge der Finanzkrise) von einer Währungsreform spricht, meint man nicht die einfache Kürzung von einer/einigen Nullen (oder welchen Umstellungsfaktor auch immer), sondern ein deutlich geändertes Konstrukt von Wechselkursen, Umrechnung von alten Schulden/Guthaben, Gelddeckung etc.

    Unten noch ein Zitat aus Wikipedia, “Währungsreform”:

    In den meisten Fällen besteht eine Währungsreform aus einer gesetzlichen Änderung der Währungsverfassung, die einen Umtausch alter Währungseinheiten zu einem staatlich festgelegten Wechselkurs in Einheiten der neuen Währung festlegt. Oft gelten dabei unterschiedliche Umrechnungskurse für Bargeld, Bankguthaben und Verbindlichkeiten. Findet lediglich eine einfache Umrechnung aller Preise und Werte zu einem einheitlichen Kurs statt, so spricht man auch von einer Währungsumstellung. In der Regel ist mit einer Währungsreform auch eine Änderung des Namens der Währung verbunden. Der Extremfall einer Währungsreform ist die Einführung der Währung eines anderen Landes (Fremdwährung). Der Anfang und das Ende jeder Währung wird immer durch eine Währungsreform gekennzeichnet.

    Im Fall des Euro haben wir tatsächlich eine Währungsreform, da neben der (einfachen) Umstellung zahlreiche andere Änderungen stattfanden: das Ablösen der alten Währungen im internationalen Wechselkurssystem, das Abtreten von nationalen Kompetenzen an eine internationale Institution (die EZB) etc.

    In diesem Sinne: Ja, nicht immer waren es Kriege, die zur Währungsreform führten, aber brauchte man an dieser Stelle so genau sein? Vor allem dann, wenn ganz klar etwas Anderes (z.B. ein dramatischer Zusammenbruch) gemeint ist…

  • Behave // 5. Apr, 2009

    Es ist schon erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit mal soeben über das Thema “drohende Währungsreform” referiert wird, ohne dass ich den Inhalt der teilweise überzeugenden Argumente von Herrn Brichta kritisieren möchte. Aber man bekommt bei diesem “Streitgespräch” fast schon den Eindruck, es handele sich bei einer Währungsreform um etwas Alltägliches, womöglich gar etwas Harmloses.

    Auf der anderen Seite steht Dr. Friedhelm Busch, der angeblich “aufgrund seiner Erfahrung” die besonnenere Position von beiden vertritt. Mit Verlaub: Die Währungsreformen 1923 und 1948 letztlich als Folge der beiden Weltkriege stechen wegen ihrer leichten Verfügbarkeit/Vorstellbarkeit sofort ins Auge, verführen aber dennoch zum Tunnelblick. Denn nur weil etwas in der Geschichte noch nie vorgekommen sein soll, kann man es doch für die Zukunft nicht ausschließen! Für einen Staatsbankrott bedarf es nicht eines Krieges.

    Überdies: Kriege sind ohnehin kein zwingender Grund für eine weitreichende Währungsreform. Man denke nur an die (friedliche!) Wiedervereinigung, die Einführung des Euro u. a.

  • Saviano // 5. Apr, 2009

    Ich bedanke mich erstmal bei den Kommentierenden, die es hier (auf dieser bescheidenen Plattform) möglich machen, dass das Thema “Währungsreform” nicht “mit Leichtigkeit mal soeben” abgehandelt wird.

    Ich nehme gern den Einwand (und Kritik) an, dass es viel zu einfach ist, ein (zwingender) Grund für eine Währungsreform (alleine) in einem Krieg zu sehen.

    Andererseits nimmt Behave (zunächst) genau mein Argument auf:

    Währungsreform ist a.) keine so harmlose Sache [woraus ich ableitete, dass es einer sehr zerstörerischen, für die reale Wirtschaft eigentlich vernichtenden Kraft bedarf, um Währungsreform notwendig zu machen] und b.) im Streitgespräch wird genau eine solche zerstörerische Wirkung gemeint [Friedhelm Busch sieht sie eher nicht, Raimund Brichta eher doch].

    Zum b.) : Es entsteht nicht der Eindruck, dass man Währungsreformen à la Euro-Einführung oder Wiedervereinigung im Sinne hat (so zu sagen: “friedliche” und aus einer politischen (ggf. wirtschaftlichen) Agenda resultierende Reformen). Der Eindruck ist, dass eine Währungsreform wegen der scheiternden wirtschaftlichen bzw. finanzwirtschaftlichen Basis zwingend sein wird.

    Ich persönlich halte die wirtschaftliche Basis für (bei weitem) nicht zerstört (aber: gestört). Was die finanzwirtschaftlichen Aspekte betrifft, diese lassen sich, meiner Meinung nach, in viel “geordneterem Rahmen” abwickeln (Insolvenz-Assoziation gewollt). Aber wie ich schon mal geschrieben habe: “wichtiger ist die Wirtschaft” (vgl. hier und hier).

    Dennoch: Aus dieser kleinen Diskussion kann man schon an diesem Punkt mitnehmen, dass — richtig — die Geschichte zu einem Tunnenlblick verleiten kann (z.B. die Ursache einer Währungsreform nur in Kriegen zu suchen) und dass man vielmehr auf die immanenten Gründe eines “Geld-Scheiterns” achten muss.

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