Die Vermögensverwalter sind – wie hier im Tagesspiegel bemerkt – “Berufsoptimisten”. Das ist erstmal nichts Schlechtes, oder?
Optimismus habe ich noch nicht zu meinem “Beruf” gemacht, aber ich bin – wie die Leser schon mehrmals bemerkt haben sollten – zuversichtlich für die Wirtschafts- und die Börsenaussichten. Die kurze Frist ist dabei nicht so mein Ding. Ich erwarte vielmehr noch etwas Stress an den internationalen Finanzmärkten, bevor wir die Krise abhacken und von einem stabilen Fundament aus die nächste, nein, eigentlich die aktuelle, Hausse fortsetzen können.
Nun, die Vermögensverwalter äußern sich auch zuversichtlich für die Börse 2008. Ist das nicht schlimm? Möglich, und dennoch: Aus den Aussagen der Vermögensverwalter möchte ich auf die Worte von Gottfried Heller hinweisen:
Börsenaltmeister Gottfried Heller, Geschäftsführer der Fiduka Depotverwaltung, bemüht seine Lebenserfahrung, die ihn an steigende Kurse im kommenden Jahr glauben lässt: „Ich habe 14 Finanzmarktkrisen aktiv an der Börse miterlebt“, sagt er im Gespräch mit dem Tagesspiegel am Sonntag. „Im Durchschnitt ist der Standard & Poor’s 500 im Folgejahr jeder Krise um 18 Prozent gestiegen.“ 2008 sieht Heller aber nicht nur gute Kurschancen für die im Standard & Poor’s-Index notierten 500 größten US-Unternehmen. Im Jahr der Präsidentschaftswahlen in den USA werde die Finanzmarktkrise weltweit in den Hintergrund gedrängt. „Bush wird den von der Hypothekenkrise betroffenen Hausbesitzern mit Programmen oder Steuererleichterungen aus der Patsche helfen“, glaubt Heller. Meldungen vom Freitag, wonach die US-Regierung Immobilienfinanzierer bereits unter Druck setze, deuten in diese Richtung. „Der Aktienmarkt wird 2008 auf zwei Zylindern feuern“, prognostiziert Heller. „Geldpolitisch und fiskalisch.“
Und für diejenigen, die die letzte Kolumne von Gottfried Heller verpasst haben, hier der Link: In Zeiten der Finanzkrisen auf richtiges Pferd setzen. Unter anderem beachten sie die Aussage:
Setzen wir das Ganze in Perspektive: Die etwaigen Verluste im Hypothekenmarkt könnten sich auf 200 Milliarden Dollar belaufen. Der gesamte Abschreibungsbedarf aus allen Schieflagen seitens der Banken könnte im dritten Quartal etwas mehr als 25 Milliarden Dollar betragen. Peanuts, im Verhältnis zu folgenden Zahlen: Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist auf 14 Billionen Dollar gestiegen, die Exporte betrugen eine Rekordsumme von 1,1 Billionen Dollar.
Im Jahr 2000 waren es noch 782 Milliarden Dollar – eine Steigerung, auch dank des billigen Dollars. Die internationalen Währungsreserven der Notenbanken stiegen auf 5,9 Billionen Dollar. Davon waren 4,4 Billionen Dollar in den Tresoren der Emerging-Markets-Länder und nur 1,5 Billionen Dollar in den Industriestaaten.
Der gesamte weltweite Pool von Sparkapital wird auf acht bis elf Billionen Dollar geschätzt. Die Welt schwimmt in Liquidität, die wie ein riesiger Stoßdämpfer wirkt, der eine globale Finanz- oder Wirtschaftskrise verhindert oder abfedert.
Also, bleiben Sie optimistisch, es lebt sich besser. Ob sich der Optimismus an der Börse auch 2008 bezahlt machen wird, bleibt allerdings noch zu sehen. Doch langfristig — bestimmt.
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