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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Verlieren wir “ein paar” Dakaden?

9. August, 2009 · 1 Kommentar

Verlorene Dekade

Seit Anfang der Krise dient Japan als grausiges Beispiel: Nach der zerplatzten Immobilien- und Börsenblase in den 1990er verfiel die japanische Wirtschaft in eine lange Lethargie — Deflation, Dauer-Baisse, anämisches Wachstum. Seitdem sind nunmehr fast 20 Jahre vergangen! Zwei verlorene Dekaden. Droht auch den USA dieses Schicksal?

Weissgarnix pickt eine der wohl zahlreichen Analysen hervor, die Ähnliches prophezeien. Der Schlüsselargument: De-Leveraging (sprich: Reduzierung des Verschuldungsgrades, sprich: relativer Abbau von Fremdkapital bzw. Aufbau von Eigenkapital).

Wenn Sie über Schulden sprechen möchten, dann werden Sie mit jeder Menge Zahlen und Dokumente überschüttet, die Extremitäten zeigen sollen. Also De-Leveraging müsse, so die Argumentation, stattfinden. Bei dem Prozess wird es aber zu einer Stagnation der Wirtschaft, (tendenziell) zu Deflation und schließlich zu mindestens einer verlorenen Dekade nach japanischem Vorbild kommen.

An dieser Stelle leite ich vorerst den Hinweis weiter, aber mit der Anmerkung: Die USA — bei allem Respekt vor den klugen Makroökonomen — sind nicht Japan…

Es fiel spätestens in der Krise auf, dass die Zahlenkonstrukte der Wirtschaftswissenschaftler nicht gerade verlässlich sind, meist zu mathematisch und wichtige sozio-psyhologische Aspekte völlig zu Unrecht ignorierend. Und jetzt — vermute ich ganz stark — kommt so was wieder… Man vergisst, dass die Amerikaner anders ticken.

Weissgarnix lässt einen ähnlichen Gedanken (?) am Ende durchschimmern, aber etwas zu sehr “real-politisch” gefärbt. Wahrscheinlich wird tatsächlich die Politik real die notwendigen Impulse (sprich: Geld) aussenden, ich denke dennoch an den “inneren Antrieb” dieser Nation und daran, dass sie eher nicht aus Sparern besteht… Wenn Sie mich verstehen…

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • egghat // 9. Aug, 2009

    Ich gebe in der Diskussion immer eins zu bedenken. Eine Tatsache, die ich für den großen Irrtum in vielen Diskussionen zum Thema halte: Man schaut viel zu viel auf das BIP und viel zu wenig auf das BIP pro Kopf. Länder ohne bzw. mit wenig Einwanderung (Japan, Deutschland) wachsen im BIP langsam. Länder, die jedes Jahr ein paar Millionen Einwohner mehr haben, wachsen stärker. Dieser Unterschied erklärt etwa 1 bis 1,5% prozentpunkte im Wachstumsunterschied USA-Deutschland.

    Beim BIP pro Kopf haben wir weltweit (Japan, Deutschland, USA) eine ziemlich ähnliche Stagnation. Ich will die Situation in Japan nicht schön reden, aber einen ganzen Teil der Krise geht halt auch darauf zurück, dass Wirtschaftswachstum durch Bevölkerungswachstum in Japan (und Deutschland) nicht vorhanden ist … In den USA schon: Von 1990-2000 gab es etwa 13% Bevölkerungszuwachs.

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