Bekanntlich wettet der von mir (und bei weitem nicht nur) sehr geachtete Wirtschaftsjournalist und Mitautor im Blog Herdentrieb Robert von Heusinger jedes Jahr um eine Flasche Champagner mit seinem Kolegen Marcus Rohwetter (kein Finanz-, sondern Einzelhandelsexperte, wie Heusinger schriebt) auf den Schlußstand des DAX.
Für 2006 tippte von Heusinger auf (komische Zahl!) 5.789, die Gegenwette lag bei 6.104.
Nun, wie es aussieht, wird Herr von Heusinger seine hm … vierte Wette in Folge verlieren (und zwar nicht zu knapp), es sei denn etwas außerordentlich dramatisches eintritt. Und auch wenn’s eintritt – seien wir ehrlich – gehört das irgendwie nicht dazu…
Wie auch immer, wichtiger ist die Richtung. Und dass er darunter liegt, dass er zu vorsichtig war. Seine Begründungen können auf dem verlinkten Blog-Beitrag noch einmal gelesen werden. Irgendwie, scheint mir, haben sie wenig an Aktualität verloren, oder?
Was mich betrifft – ja, es ist leicht von der Seite zu sprechen, ohne sich auf eine Zahl Schwarz auf Weiß festgelegt zu haben. In 2006 habe ich bewußt auf eine Zahlen-Prognose verzichtet, aber verstecken kann ich nicht, dass ich auch insgesamt etwas rauheres Börsenklima erwartet habe. Ich wäre auch zu vorsichtig aufs Jahr bezogen.
Trotzdem habe ich auch zwei “Wetten” ausgesprochen: ein Zwischenstand ist hier zu finden. Diese waren mir wichtiger als eine Zahl. Und die halten noch: die Korrektur aus dem Frühsommer ist nicht tiefer gegengen als vorgesehen und – die zweite läßt sich noch nicht prüfen – in 2006 haben wir die tiefsten Stände, ergo die günstigste Einstiegsmöglichkeit, für die nächsten 2-3 Jahre gesehen.
Nachtrag (28.12.2006):
Robert von Heusinger veröffentlicht nun eine Zusammenfassung und Bilanz seiner Börsen- und Wirtschaftswetten für 2006, die sich bei weitem nicht bei der obigen DAX-Zahl beschränkt haben, und die in den meisten Punkten gut “gesessen” haben.
1 Kommentar bis jetzt ↓
Die Zeit - Herdentrieb » Eine selbstgerechte Bilanz meiner Wetten // 28. Dez, 2006
[...] Bei den Aktien lag ich nicht so gut. Die Tendenz stimmte, aber sowohl das Timing war mies, als auch die moderaten Kursgewinne, die ich dem Dax zugetraut habe. Das Börsennotizbuch hat es schon geschrieben: Ich habe wieder eine Flasche Champagner gegen meinen Kollegen Marcus Rohwetter verloren. Ich sah den Dax auf knapp 5.800 Punkte steigen, Markus auf 6.100. Tatsächlich landen wir bei 6.500 und ebbes. Beim Timing sagte ich Anfang Januar ein kleines Beben voraus. Ich mutmaßte, dass der neue Fed-Chef Ben Bernanke in den ersten Monaten die Märkte verwirren würde, beziehungsweise die Anleger nervös würden, weil sie nach 18 Jahren Alan Greenspan einfach Schwierigkeiten haben würden, den Neuen richtig einzuschätzen. Das war ein Volltreffer. Im Mai und Juni ging es rund, die Risikoprämien schossen nach oben und Bernanke tat das Seinige. Eine Zeitlang wusste niemand so recht, was der Neue treiben würde. Doch danach irrte ich zweimal gewaltig. Im Juni erwartete ich eine dritte Verkaufswelle „zum einsteigen zu früh, zum aussteigen zu spät“. Doch die Kurse stiegen. Im Oktober setzte ich auf die Rückkehr der Schwankungen – ohne Erfolg. Die Kurse stiegen unaufhaltsam. Nicht, dass ich Aktien schon für überbewertet gehalten hatte, aber der Anstieg ging mir zu schnell und zu glatt. [...]
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