Börsennotizbuch

Ich will auf jeden Fall auf den Artikel im Querschüsse-Blog hinweisen, in dem es wieder einmal um die Verschuldung und die Staatsfinanzen der USA geht. Sehr lesenswert und mit aufschlussreichen Grafiken…

Ich will keinesfalls die angespannte Lage abstreiten, die Zahlen sprechen schließlich eine ziemlich deutliche Sprache. Nur eins darf nicht vergessen werden: Solche Diskrepanzen zwischen Einnahmen und Ausgaben (ergo: Staatsdefizit) gab es auch früher. Die Schere öffnete sich zuletzt bedrohlich weit während der letzten Rezession 2001. Die USA erholten sich und konnten sie wieder schließen. Die Welt steht noch.

Wir befinden uns kurz nach der heftigsten Rezession seit den 1930er (die eigentlich auch noch nicht offiziell für beendet erklärt ist; hier der “offizielle” Beginn der Rezession). Die Staatseinnahmen befinden sich in dieser Konjunkturphase zwangsläufig am tiefsten. Firmenpleiten, Arbeitslosigkeit, Steuerausfälle, niedrige Gewinne sind nach wie vor an der Tagesordnung, die Tendenz sogar noch teilweise steigend. Auf der anderen Seite kämpft der Staat für die Wiederbelebung der Konjunktur und die Rettung “systemrelevanter” Großunternehmen durch milliardenschwere Ausgabenpakete. Der Zustand der Staatsfinanzen in diesem konkreten Moment ist selbstverständlich desaströs.

Nichtsdestotrotz kann man den desaströsen Trend nicht ohne weiteres fortschreiben und daraus auf die baldige Pleite der USA schließen. In der Wirtschaft sind zyklische Kräfte am Werk, die — so wie in der Vergangenheit — für die Schließung diverser Lücken (auch die des Budgetdefizits) sorgen können. Ein bisschen mehr Glauben an die zyklische Natur oder, wenn Sie wollen, an die “Selbstheilungskräfte” der Wirtschaft wäre meiner Ansicht nach hier ganz angebracht.