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US-Immobilien enttäuschen. Oder auch nicht?

24. September, 2009 · 3 Kommentare

Makro-News

Die große Enttäuschung des heutigen Tages waren (nach allgemeiner Mediendeutung) die Zahlen vom US-Immobilienmarkt.

Nach 4 Monaten mit kleinen Schritten aufwärts (die Hoffnungen aufsteigen ließen) fielen die Verkäufe “existierender Eigenheime” (existing home sales) im August. Aber das große Bild ist meiner Meinung nach weniger enttäuschend.

Gegenüber dem Vormonat sanken die Verkäufe um 2,7%, aber sie waren immer noch höher als im August 2008 (+3,4%).

Die Hausverkäufe unterliegen einem ausgeprägten saisonalen Zyklus: Von Januar bis Juni steigen sie normalerweise Monat für Monat, im Sommer (Juni, Juli, August) ist die Tendenz flach bis leicht sinkend, ab September fallen die Verkäufe – saisonal bedingt – wieder bis Dezember. Was uns also in erster Linie interessiert sind die Vergleiche mit dem Vorjahr. Diese werden einen Boden am US-Immobilienmarkt verlässlicher signalisieren. Die Zahl im August ist positiv, und zwar zum 3. Mal in Folge (die Existing Home Sales stiegen zum ersten Mal über die Vorjahreszahl im Juni 2009).

Die auch sehr wichtige Zahl Months of Supply (also die Anzahl Monate, in welcher der aktuelle Bestand mit der aktuellen Verkaufsrate vollständig abgebaut wäre) ist im August stabil bei 8,5 Monaten geblieben. Kein Fortschritt, aber auch keine “Enttäuschung”. Der Bestand an sich wird zudem langsam “abgetragen” und liegt 16,4% niedriger als vor einem Jahr.

Selbstverständlich steckt der US-Immobilienmarkt noch bis zum Hals in Schwierigkeiten. Eine davon wäre die zu erwartende Welle neuer Zwangsversteigerungen — die sog. Shadow Inventory:

The crash in U.S. home prices will probably resume because about 7 million properties that are likely to be seized by lenders have yet to hit the market, Amherst Securities Group LP analysts said.

The “huge shadow inventory,” reflecting mortgages already being foreclosed upon or now delinquent and likely to be, compares with 1.27 million in 2005, the analysts led by Laurie Goodman wrote today in a report. Assuming no other homes are on the market, it would take 1.35 years to sell the properties based on the current pace of existing-home sales, they said.

Blommberg.com, Housing Crash to Resume on 7 Million Foreclosures, Amherst Says

Trotzdem haben wir uns schon lange auf einen langsamen und mühsamen Weg eingestellt. In diesem Kontext betrachtet, sind die Augustzahlen nicht so schlecht.

Mehr dazu findet man im ausgezeichneten (und auf US-Immobilien spezialisierten) Blog Calculated Risk:

Update: Unabhängig von mir (aber ein Tickchen früher, brr!) macht egghat die gleiche Beobachtung: Keine Enttäuschung, eher positive Nachrichten…

Kategorien: Frontpage · Wirtschaftsdaten

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3 Kommentare bis jetzt ↓

  • Joerg // 26. Sep, 2009

    Nunja solange noch ein hoher Schattenbestand der nicht genauer beziffert werden kann im Hintergrund droht, muss man den aktuell gemeldeten Bestand mit Vorsicht geniessen. Viele der in Schwierigkeiten geratenen Schuldner hoffen vielleicht noch darauf die gefallenen Preise aussitzen zu können und werden daher aktuell nicht ihr Haus auf den Markt geben obwohl sie es eigentlich verkaufen wollten. Denn dann zu dem niedrigen Preis würden sie wahrscheinlich eingestehen müssen Pleite zu sein.

  • egghat // 26. Sep, 2009

    Strrrrrriikkke ;-)

  • Saisonalität am Immobilienmarkt (Grafik) • Börsennotizbuch // 26. Okt, 2009

    [...] Insbesondere gut zu erkennen, wie die (in diesem Fall) New Housing Starts innerhalb eines Jahres ein typisches saisonales Muster durchlaufen. Mehr dazu habe ich früher hier geschrieben: US-Immobilien enttäuschen. Oder auch nicht? [...]

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