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Börsennotizbuch

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Sehr, sehr langfristiger Gold-Chart

7. Januar, 2008 · 6 Kommentare

Gold BarrenDas ist aber interessant: Ein sehr langfristiger Gold-Chart. Die Preisentwicklung des Goldes wird hier von Telegraph.co.uk seit 1450 (!) grafisch dargestellt.

Keine Ahnung wie genau (oder besser: wie ungenau) die Umrechnung in heutigem Geld (Dollar bzw. Kaufkraft) gehandhabt wird (im Artikel nicht erwähnt). Sollte man der Grafik aber Glauben schenken, blieb der Goldpreis lange, sehr lange relativ stabil bei 400-500 (heutige) Dollar, und zwar ungefähr zwischen den Jahren 1600 und 1800, unter erhöhten Schwankungen (und mit etwas Wohlwollen) sogar bis 2000 oder so.

Zuvor, nach 1450-1500, als ein Goldpreis von bis zu 3.200 Dollar angegeben wird, ist ein massiver Preisverfall zu beobachten. Dies ist eine historisch bestätigte Sache — die umfangreichen Goldtransporte aus den spanischen Kolonien in Amerika haben in Europa zu einem starken Anstieg des Gold-Angebots und entsprechend zu einem Preissturz geführt. Das war auch die Zeit, in der (soweit ich mich erinnere) erste Abhandlungen mit wissenschaftlichem Anspruch über die Inflation und die Preisbildung entstanden.

Danach, wie gesagt, kehrt für lange Zeit Ruhe ein. Um die Französische Revolution ist der Goldpreis etwas deutlicher gefallen (historische Gründe sind mir unbekannt), um danach im 19. Jahrhundert insgesamt auf einem höheren Niveau (wieder relativ stabil) bei ca. 500 (heutige) Dollar gehandelt zu werden.

Das 20. Jahrhundert bringt sehr hohe Schwankungen – die Weltkriege, die Große Depression und letztendlich die Abkopplung von jeglichen Goldstandards (oder Silberstandard). Auf jeden Fall – keine ruhige Zeit (ich frage mich, ob das nicht irgendwie auch mit der zeitnahen und daher präziseren Umrechnung des Goldpreises bzw. der vollständigeren Dokumentation der Preisentwicklung zusammenhängt).

Wie auch immer – der eine wird das, der andere jenes aus dem Chart ablesen. Das Gold scheint keine explizite Garantie, aber doch sehr hohe und lange bewährte Sicherheit in puncto Werterhalt zu geben (wir hatten schon mal eine Diskussion). Aber: Zu bedenken wäre, dass ein gutes Investment mehr als Werterhalt geben soll — die Welt ist schließlich ganz schön viel weitergekommen seit 1450.

Kategorien: Frontpage · Rohstoffe

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6 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 7. Jan, 2008

    Nenn mir EINE Sache, die seit 1450 seinen Wert behalten hat.

    Welche Firma? Welches Haus?

    Schon schwierig, oder?

    Aber wenn dir was eingefallen ist:

    Kann ich das in einen Koffer packen und bei einer französischen Revolution, der Einführung des Kommunismus oder bei der Flucht vor der Nazi mitnehmen? Oder den Kontenüberwachung?

    Gold ist eine Versicherung für den totalen Notfall. Mit etwas Glück die einzige Versicherung, die keine Prämie kostet …

    Bye egghat

  • Saviano // 8. Jan, 2008

    Natürlich ist es schwierig, besonders unter der Bedingung mit dem Koffer … ;-)

    Du hast schon Recht, doch gäbe es damals irgendwie Aktienmärkte, in denen man hätte investieren können (was es so natürlich nicht gab), wären die Ergebnisse jetzt besser. Im Prinzip: hätte man in der Entwicklung der Menschheit (technologische, materielle) investieren können, wäre ein enormer realer Zuwachs drin gewesen.

    Was für die Vergangenheit ein hypothetisches “Hätte” ist, muss nicht für die Zukunft gelten. Dennoch, dem Koffer und dem Notfall-Argument kann ich kaum noch etwas entgegnen.

  • Torsten Hornungs Wertfauna » Blog Archive » Gold-Geschichte wiederholt sich! // 10. Jan, 2008

    [...] Die 70er Jahre waren gekennzeichnet durch große Verunsicherung der Finanzwelt, Ölkrise, bedrohliche Kriege und Krisen (Yom-Kippur-Krieg, Sturz des Schahs im Iran, Afghanistan-Krieg der UdSSR) massiven Anstieg der Staatsverschuldung der USA durch den Vietnam-Krieg, massive Ausweitung der (Papier-)Geldmenge, hohe Inflationsraten verbunden mit hohen Inflationsängsten und nachfolgend Flucht der Kapitalanleger in Sachwerte. So stieg auch der Goldpreis von 35 Dollar im Jahr 1973 auf 850 Dollar im Jahr 1980. [...]

  • egghat // 14. Jan, 2008

    Ich antworte spät: Aber das ist der Grund, warum ich immer sage, dass Gold eine Versicherung ist. Für den Notfall. Mit etwas Glück die einzige Versicherung, die noch Rendite abwirft.

    Deshalb: Ein paar Prozent des Vermögens in Gold können nicht schaden. Wer keine eigene Immobilie hat, kann vielleicht auf 10 oder 15% hochgehen, wer eine Immobilie hat, nimmt weniger.

    Ãœbrigens fällt auf Gold keine Abschlagssteuer an. Im besten Fall weiss niemand, dass du Gold hast. Für welches Investment gilt das sonst noch …

  • Francis // 26. Okt, 2008

    Schade dass der Chart seit 1450 nur ein kleines Bild ist, und kein richtiger Chart. Das wäre mal super interessant. Insgesamt kann man aber immer nur wiederholen: Gold sollte man nicht kaufen, wenn man das investierte Geld evt. kurzfristig benötigt. Als “Beimischung” (siehe egghat) ist es aber gradezu ideal.

    Irgendwie schwant mir allerdings, dass der Goldkurs in Zukunft wieder ansteigen dürfte. Die grosse Dollar Krise und der komplette Vertrauensverlust in Fiatgeld steht uns ja erst noch bevor…

  • Saviano // 27. Okt, 2008

    Ja, habe ich auch bemerkt — das Bild ist mittlerweile nur “angerissen” (das “click to enlarge” funktioniert leider nicht; Hinweis: es sind zwei Bilder oben, die man mit “next”“previous” aufrufen kann). Früher konnte man den kompletten Verlauf gut sehen. Schön, dass ich noch einige Meilensteine aufgeschrieben habe…

    Ãœbrigens, Gold-Fan bin ich noch nicht geworden…

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