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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Schon mitgekriegt — wir sind in einem Bullenmarkt?

10. Dezember, 2008 ·

Ja, ihr Liebhaber von Definitionen, wir sind in einem Bullenmarkt! Der (richtungsweisende) S&P 500 Index ist seit seinem Tief am 20. November 2008 bei 752,44 bis zum gestrigen Schlusskurs bei 909,07 um mehr als 20 Prozent gestiegen. Somit erfüllt sich die gängige Definition eines Bullenmarktes.

Ihr glaubt es nicht richtig? Eure Sache…

Bespoke Investment hat herausgerechnet, dass dies der drittschlimmste Bearenmarkt in der Geschichte gewesen ist. Ich würde lieber sagen: gewesen wäre. Denn, was mir in der Statistik fehlt (bzw. muss man selbst anhand der Zahlen ermitteln), ist, wie oft nach einer solchen 20%-Rally dann doch noch tiefere Kurse erreicht wurden. Und sollte dies der Fall sein, würde ich es immer noch dem gleichen Bärenmarkt zuschreiben und nicht etwa einem neuen. Definition hin oder her…

(Dass ich aber langsam mehr und mehr Zeichen für einen Boden sehe, dürfte kein Geheimnis sein).

Und noch ein kleiner Nachtrag: Bespoke hat auch eine internationale Übersicht der Rally (%) seit dem Tief und Abstand (%) vom 50-tägigen gleitenden Durchschnitt.

Zweiter Nachtrag:

Und jetzt ein ernstes Wort: Ich glaube, dass wir natürlich noch nicht in einem Bullenmarkt sind. Wir sind auf der Lauer nach einer Trendwende. Der Bullenmarkt kommt erst danach und erst später.

Die Definition von oben mag praktisch sein, hilft aber nicht wirklich viel. Für einen Bullenmarkt müssen für mich — neben allgemein steigenden Kursen — noch ein mindestens neutrales und sich besserndes wirtschaftliches Umfeld sowie günstige monetäre Lage gegeben sein.

Dass das wirtschaftliche Umfeld mitnichten neutral oder sich bessernd ist, dürfte außer Frage stehen.

Die “monetäre Lage” ist etwas schwieriger: Die Fed feuert aus allen Rohren; die Staatsanleihen — sonst immer die Messlatte für das Zinsniveau — werden mit historisch tiefsten Zinsen gehandelt; die Regierungen (Blick vor allem auf die USA) verschulden sich schnell und wollen diese Schulden in Form von Konjunkturprogrammen auch wieder in den Kreislauf bringen. Soweit – so gut.

Aber die schwächeren Schuldner haben immer noch mit sehr hohen Zinsen, sinkender Bonität und generell mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Die Banken scheinen noch zu kränkeln und/oder sind sehr unwillig, Kredite in ausreichenden Mengen (und gegen einen normalen Maß an Sicherheiten) zu vergeben. Mit einem Wort: Hier ist es nicht so leicht.

Also wollte ich wiederholen: Wir halten immer noch Ausschau nach einer Trendwende. Vom Bullenmarkt sind wir noch gutes Stückchen entfernt.

Für den Spekulanten ist jedoch gerade die Trendwende besonders reizvoll. Sie ist auch der “Paradeweg” zum Erfolg, aber sie ist schwierig und gefährlich zugleich. Leider weiß keiner, wie sie genau aussehen wird. Auf jeden Fall halte ich diese Wende-Phase für etwas (komplett) Anderes als einen Bullenmarkt (noch bekannt als Hausse).

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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