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Neubaubeginne USA: Schlechter oder besser?

22. Januar, 2009 · 4 Kommentare

Die Neubaubeginne in den USA sind wiedereinmal gefallen. MarketWatch schreibt dazu:

Construction on new homes took another turn for the worse in December, falling more than 15% to a seasonally adjusted annual rate of 550,000, the lowest on record, the Commerce Department reported Thursday. Permits to build single-family homes fell 12.3% to a record-low 363,000 in December, while total permits including apartments dropped 10.7% to a 549,000 annual rate, also a record low. The report was much worse than expected for the second consecutive month.

Mit einem Wort: Es ist Bad News, dass weniger Häuser gebaut werden.

Da kann man sich aber fragen, ist es nicht eher gut, wenn weniger Wohnimmobilien neu auf den Markt kommen (wie es Clusterstock auch macht). Bekanntlich herrscht nicht gerade Mangel an Real Estate, vielmehr ein Überangebot, welches die Preise (ebenso zweistellig) nach unten drückt.

Dabei sind es die fallenden Immobilienpreise, welche die enormen Schwierigkeiten bei den Banken ausgelöst haben und immer noch nähren. Der fallende Marktwert der Häuser verursacht auch diverse Komplikationen bei den US-Verbrauchern, wie das berüchtigte Negative (Home) Equity. Wahrscheinlich kann man diese Effekte etwas mehr befürchten als eine weniger intensive Bauaktivität.

Also — mit sinkender Zahl der Neubaubeginne sollten wir eigentlich etwas schneller aus der Situation eines unvorteilhaften Ãœberangebots herauskommen, oder?

Updates:

Die Affordability (sprich: die Erschwinglichkeit) der Immobilien in den USA hat sich enorm gebessert. Hier spielt die Kombination Einkommen-Immobilienpreise-Hypothekenzinsen entscheidende Rolle. Der Preis für ein durchschnittliches Haus (“Median-Haus”) ist auf das 2,9-fache eines durchschnittlichen Haushalts-Jahreseinkommen gefallen. Solcher Wert soll es (zuletzt?) in den 80er gegeben haben (bei guter Verfassung des Marktes — gut? schlecht?)…

Nationwide, prices of new and existing homes are now only about 7% away from being as affordable as they were during the 1980s — when the housing market was booming. At that time, median home prices equaled 2.9 times median household incomes.

To put this in perspective, at the apex of the bubble back in 2006, median home prices sold for about 4.5 times median incomes. In some markets they were actually twice as high — clearly an unstable level that required creative lending and a bubble mentality among buyers and bankers alike.

MarketWatch.com, The end is near

Kategorien: Frontpage · Wirtschaftsdaten

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4 Kommentare bis jetzt ↓

  • egghat // 22. Jan, 2009

    Die Hauspreise werden sich erst stabilisieren, wenn der Lagerbestand von unverkauften Häusern gemessen in Monaten sinkt. Nachhaltig sinkt.

    Das ist der einzige Parameter, den man sich in diesem Zusammenhang anschauen muss. Der Wert hat sich stabilisiert, aber ein Sinken ist noch nicht zu erkennen.

    Affordability ist von der NAR berechnet und das ist ‘ne Propaganda-Organisation. Steigende durchschnittliche Familieneinkommen bei einer Arbeitslosigkeit, die sich verdoppelt hat?!? Ich bitte dich … Das ist komplett unplausibel.

  • eachtradingday // 22. Jan, 2009

    muss da egghat zustimmen.

    hatte den artikel auf marketwatch auch schon gelesen und hab das selbe gedacht. in zeiten von steigender arbeitslosigkeit, muss zwangsläufig auch das Einkommen fallen, also dürfte sich an der Affordability wenig geändert haben.

    Könnte darauf hindeuten das es noch viel weiter nach unten muss, bis es besser wird.

    gruss
    eachtradingday

  • Marco // 22. Jan, 2009

    Ich glaube das es im aller besten Fall zu einer sehr langen Bodenbildung bei den Häuserpreisen kommt. Es gibt einfach keine Gründe für eine Steigerung kurz, mittel, sowie langfristig. Ich denke wir haben die Tiefs noch nicht gesehen. Spätestens wenn dieses Jahr im Zuge der schlechten Konjunktur massenhaft Leute auf der Straße landen werden.

    Gruß
    Marco

  • Saviano // 22. Jan, 2009

    Der Anstieg der Einkommen, der da angeführt wird, bezieht sich doch auf die letzten 3 Jahre. Man könnte es mit Sicherheit auch weiter nach hinten ausdehnen — ein Anstieg wäre da.

    Wie die Zukunft aussieht, ist schon eine andere Frage. Tatsächlich — zu erwarten wäre, dass die durchschnittlichen Einkommen demnächst stagnieren oder sinken. Ich vermute, dass das ggf. Sinken der Einkommen doch nicht zweistellig ausfällt (so wie die Hauspreise sinken), also verbessert sich die Affordability…

    Nichtsdestotrotz — völlig richtig — in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und Krisenstimmung werden die Menschen zögern, sich neues Haus zu kaufen… Die Banken sind auch sehr vorsichtig geworden. 20% Downpayment müssen es mittlerweile sein, und dies werden wohl nicht viele (neu) aufbringen können/wollen (gerade hatten wir einen großen Zuwachs an Hauseigentümern).

    Die Kennzahl “Lagerbestand von unverkauften Häusern gemessen in Monaten” ist wohl genau die Wichtige — und genau darauf zielte die Ãœberlegung von oben: Weniger neue Häuser kommen auf den Markt (in den Lagerbestand), also im Zweifel hilft das, die “Inventory” zu reduzieren (vorausgesetzt natürlich, dass etwas mehr Häuser wieder verkauft werden).

    Insgesamt: Einkommen zu Hauspreisen ist eine vernünftige Sache. Hauspreise zu Mieten ist auch eine vernünftige Sache. Fallende Hypozinsen kommen dazu. Lagerbestand durch Verkäufe pro Monat ist natürlich wichtig. In Kombination verbessern sich die Parameter. Die Preise werden nicht ewig fallen. Nur ob die Wende nah ist? — glaub’ ich noch nicht. Da müssen vorher noch ein paar Sachen mehr passieren — Wirtschaft rauf; Arbeitslosigkeit runter; Umschuldung der Konsumenten (sprich Banken funktionieren besser) etc.

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