Ich habe normalerweise kein allzu großes Vertrauen in Indikatoren. Im Prinzip sind sie etwas zu grob, um die Dynamik der Börsen erfassen zu können: sie sind primär für die Standortbestimmung der wirtschaftlichen Lage gedacht, wobei die Börse in der Regel die gezeichnete Entwicklung bereits verwegnimmt.
Die Entwicklung an den Aktienmärkten in den letzten Jahren hat jedoch in meinen Augen eine “Besonderheit” – sie hält sich erstaunlich gut an die “ideale Welt”, an die Ansätze, mit denen die Börsenkurse eigentlich abgeleitet werden sollten, und die so häufig in der Praxis scheitern.
Vielleicht nur eine Einbildung, aber nach der ersten “Korrektur nach oben” in 2003, als die extremen Zustände von der Zeit unmittelbar vor dem Beginn des Irak-Krieges und am Ende der langen 2000er Baisse, mehr oder weniger berichtigt wurden, beobachtet man eine fast unheimliche “Disziplin” der Kursentwicklung. Die Notierungen stiegen zusammen mit den wirtschaftlichen Indikatoren, mit den Unternehmensgewinnen und in guter “Abstimmung” mit den Zins-Trends.
Eine (auf einmal?) vernünftige Börse? Womöglich.
Einen ähnlich “vernünftigen” Blick auf die Indikatoren wirft Rick Pendergraft: Leading Indicators Report Not Predicting Recession Yet.
Die letzte Lesung der Leading Indicators im März (von letzer Woche) zeigt noch kein Rezessionssignal an. Das erwartete Wirtschaftswachstum von etwa 2 Prozent ist zwar eine Abkühlung, aber insgesamt – weiß Gott – kein schlechter Wert (hier in Europa wären wir ganz froh über solcher “Abkühlung”).
Die “vernünftige” Börse sollte also etwas den Schritt verlangsamen, aber dennoch vorsichtig klettern?
Ãœbrigens hier ein Link: Infos und Daten zu den Leading Indicators.
Die Grafik oben stammt von martincapital.com
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