Im Kommentar von Matthias Eberle im Handelsblatt entdeckt man eine lesenswerte Interpretation der Geschehnisse um die Nr. 20 der US-amerikanischen Bankenlandschaft — den von Pleite bedrohten Mittelstandsfinanzierer CIT, der jetzt in einer Umschuldungsaktion doch (vorerst) gerettet wurde:
CIT liegt am Boden, aber Washington verweigert Hilfe. Die Gläubiger legen Milliarden nach, damit sich der Mittelstandsfinanzierer wenigstens über die nächsten Wochen rettet. Das Pokerspiel war riskant, und gewonnen hat die US-Regierung: Sie hat durchgesetzt, dass Wall Street die nächsten Rettungsaktionen selber übernimmt, nicht mehr der Staat.
In einem anderen Kommentar im Handelsblatt (von Ralf Drescher) wundert sich der Autor allerdings, warum die Börse so erleichtert auf die Rettung reagiert hat, wenn die drohende Pleite sie zuvor kalt gelassen hat.
Die Antwort steht, denke ich, im ersten Artikel: Der Staat will nicht mehr als einziger und erster Retter der Banken gelten. Die Regierung hält offenbar das Finanzsystem für mittlerweile wieder stark genug. Das ist keine schlechte Nachricht. Und der Test ist außerdem noch gut gelaufen, unabhängig davon wie tragfähig die Umschuldungslösung ist. Hier hat die Börse einen Schritt zur Normalisierung gesehen und einen weiteren Hinweis auf die sich wieder aufbauenden Kräfte der Wall Street bekommen.
Außerdem kann man es auch so sehen: Schlechte Nachrichten haben kaum (negative) Reaktionen verursacht, gute hingegen werden sehr positiv aufgenommen. Das ist Zeichen der Stärke (die Aktien sind offensichtlich in Händen, die ob der nächsten kritischen Meldung aus dem Bankensektor nicht gleich nervös werden).
1 Kommentar bis jetzt ↓
Warren Buffett über CIT • Börsennotizbuch // 25. Jul, 2009
[...] Klare Trennlinie zwischen “too big too fail†und allen anderen Banken? [...]
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