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Ob aus der Bonitätsherabstufung Griechenlands eine echte Krise entsteht, liegt zum größten Teil in der Hand der EZB. Die Europäische Zentralbank hat nämlich die Vorschriften dafür, welche Assets als Sicherheit für Zentralbank-Kredite akzeptiert werden, im Zuge der Finanzkrise gelockert. So können ab Herbst 2008 auch Papiere mit Bonitätsnote von BBB+ oder besser als Sicherheit dienen (früher ab A-).
Griechische Staatsanleihen, die von der Ratingagentur Fitch nun auf BBB+ herabgestuft worden sind, können also weiterhin eingereicht werden. Dies ist besonders für die griechischen Banken von enormer Bedeutung — sie haben nämlich ein recht umfangreiches Geschäft mit der Zentralbankliquidität (und den griechischen Obligationen) betrieben.
Die Finanzwelt erwartet(e) allerdings, dass die EZB die Sicherheitsvorschriften langsam auf den Vor-Krisen-Stand zurück bringt. Dies wäre jetzt jedoch kein ungefährlicher Schritt.
Solange die Bonitätsnote keine gravierende Auswirkung auf die Liquiditätsversorgung durch die Zentralbank hat, kann es bei einer leichten Kapitalmarkterschütterung bleiben. Sollte die EZB aber die Konditionen der Sicherheitshinterlegung zu sehr verschärfen, kann aus dem griechischen Bonitätsverlust auch eine größere Krise entstehen.
Mehr zu Griechenlands Bonität: “Angst vor Griechenland-Pleite erschüttert Märkte” (FTD).
7 Kommentare bis jetzt ↓
Griechenland: Dies wäre eine zu teure Pleite • Börsennotizbuch // 9. Dez, 2009
[...] anfälligen Finanzsektor wieder massiv erschüttern. Wie ich bereits geschrieben habe, liegt es vor allem bei der EZB (zumindest, was die kurzfristige Gefahr betrifft), ob es zu echten Komplikationen kommt. Und da [...]
Aktuelle Wirtschafts- und Finanznews frisch auf den Tisch // 9. Dez, 2009
[...] Griechenland: Ob es zu einer Krise kommt, liegt in der Hand der EZB – [...]
Noch mehr Griechenland… • Börsennotizbuch // 10. Dez, 2009
[...] einen, selbstverständlich, einige Hinweise auf die potenzielle Krise in Griechenland. Zum anderen aber auch ein paar Meldungen zu anderen Ländern, die auch [...]
Bröckelnde Fundamente? • Börsennotizbuch // 29. Jan, 2010
[...] Jetzt können wir aber “käufliche” Ratingagenturen gut gebrauchen … Eine Katastrophe wird wohl dann ausbrechen, wenn die griechischen Staatsanleihen so tief herabgestuft werden, dass die EZB sie nicht mehr als Sicherheit akzeptiert. Hierzu siehe aktueller Beitrag von egghat und mein früheres Posting. [...]
Euro-Austritt für Griechenland: Macht das Sinn? • Börsennotizbuch // 4. Mrz, 2010
[...] Soweit alles bekannt und wohl auch nachvollziehbar. Sehr strittig bleibt die Frage, wie sich der Austritt eines Landes aus der Währungsunion auf die Stabilität des Euro auswirken wird. Mit seinen Worten hat Herr Sinn bereits selbst substanziell zu einer solchen “Destabilisierung” beigetragen. Auf jeden Fall ist die rein objektive Bedeutung von Griechenland nicht derart groß, dass sie Euro-Kursschwankungen von – sagen wir – 20% rechtfertigen würde. Aber so sind die Währungskurse auch nie zu rechtfertigen. Trends, Psychologie und etliche andere nicht direkt mit der objektiven Sachlage verbundenen Faktoren üben einen viel stärkeren Einfluss. Statt zu stabilisieren kann sich der Austritt als wahnsinnig destabilisierend erweisen. Kann dies überhaupt als Argument angeführt und gehalten werden? Gefährlicher ist nicht soviel eine durch die griechischen Schwierigkeiten sinkende Stabilität des Euro, sondern die etwaige Finanzmarkterschütterung durch Zahlungsausfälle auf griechische Obligationen und — zusätzlich — die zu erwartenden Schieflagen der (griechischen) Banken. [...]
EZB greift den Griechen unter die Arme und akzeptiert länger ‘BBB-’-Papiere als Sicherheit • Börsennotizbuch // 25. Mrz, 2010
[...] schrieb ich im Dezember 2009? — Ob es zu einer Griechenland-Krise kommt, liegt in der Hand der EZB. [...]
Warren Buffett: “Ãœberall läuft es besser” • Börsennotizbuch // 3. Mai, 2010
[...] Die bis jetzt vielleicht wichtigste Meldung des Tages: EZB akzeptiert griechische Staatsanleihen — trotz Ramsch-Status — als Sicherheit (Handelsblatt). Wie wichtig das ist, habe ich schon am Anfang der Griechenlandkrise erwähnt. [...]
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